Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 4)

86 
Fünftes Hauptstück. 
Zusammenkunft in das hessische Städtchen Schmalkalden, 
um sich über die Errichtung eines Schutzbündnisses zu be¬ 
sprechen. Der Bund kam damals jedoch noch nicht zum 
Abschlüsse. Auch noch etwas Andres, das dem Bund 
eine politische Bedeutung gab, war zur Sprache gekom¬ 
men. Kaiser Karl hatte nämlich die Absicht, seinen Bru¬ 
der Ferdinand, Erzherzog von Oestrcich und König von 
Böhmen und Ungarn, zum römischen König wählen zu 
lassen, einmal, weil er wirklich bei seiner häufigen Abwe¬ 
senheit eines mit dem gehörigen Ansehen ausgerüsteten 
Statthalters bedurfte, und sodann, weil er dem Streben 
des Herzogs Wilhelm von Baiern zuvorkommen wollte. 
Ferdinand aber war nicht nur'dem Herzoge von Baiern, 
sondern auch den Protestanten sehr mißfällig, weit er ent- 
schiedne Abneigung gegen die Reformation gezeigt hatte, 
und man von seiner Macht befürchten mußte, daß er 
energische Maßregeln gegen sie ergreifen könnte. Gegen 
diese vorzunehmende Wahl legten nun die in Schmalkal¬ 
den versammelten Stände eine Protestatio» ein. Ohne 
sich jedoch hieran zu kehren, ließ Karl am 5. Januar 1531 
zu Köln die Wahlhandlung vornehmen. Ferdinand hatte 
die Stimmen von 5 Churfürsten, nur die des sächsischen 
fehlte, der sich gar nicht in Köln eingefunden hatte. Jetzt 
mußten daher die Protestanten den Unwillen des Kaisers 
und neuen Königs um so mehr fürchten, und betrieben 
folglich den Bund mit größrem Eifer als je. Im Februar 
1551 kamen sie zum zweitenmale in Schmalkalden zusam¬ 
men , wo 6 Fürsten, 2 Grafen und 11 Städte auf 6 
Jahre ein Bündniß schloßen, um gegen alle Vergewalti¬ 
gung in der Religion nach bestem Vermögen einander 
beizustehen, und nicht ohne einander Frieden zu machen. 
Später (den 24. Oktober 1531) traten auch die baierischen 
Herzoge bei, welche in dem Bunde ein Gegengewicht ge¬ 
gen die durch Ferdinands Erwählung aufs Neue gestärkte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.