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Zehntes Hauptstück.
geschlossen wurde: Ofen, Pesth, Stuhlweissenburg, 15
ungarische Comitate, Slavonien und Sirmien fielen an
Oestreich: nur das Land zwischen Maros und Donau nebst
Temcswar blieb den Türken. Michael Apaffynnußte sich
mit dein Titel eines Reichsfürsten, mit einer Pension
und Gütern in Oestreich begnügen; denn Siebenbürgen ge¬
hörte dem Kaiser, so doch, dafi abgesonderte Behörden
das Fürstenthum verwalten sollten. Dem Grasen Tököly
wies der Sult «n Güter in Kleinasien an: Tököly starb
1705 zu Konstantinopel. Die Republik Venedig bekam
Mvrea bis zur Landenge; auch einige Inseln und Plätze
in Dalmatien; Ragusa aber sollte unabhängig scyn. Ru߬
land gewann durch die Abtretung von Assow einen festen
Punkt am Meere. Für Polen schloß nicht mehr König
Johann den Frieden ab: schlecht unterstützt mit Truppen,
Geld und Proviant, verhaßt, weil seine Familie reich
geworden war, verachtet sogar, weil er sich durch seine
Frau, die französische Marquis-Tochter, beherrschen ließ,
hatte er den 17. Juni 96 die so glänzend begonnene Lauf¬
bahn unmuthig beschlossen. Bei der Wahl dachte man an kei¬
nen seiner drei Söhne, auch nicht an die seit 94 mit dem bay¬
rischen Churfürsten verheurarhetcTochter Theresia Kuni¬
gunde; sondern der französische Gesandte warb für den
33jährigen Prinzen Franz Ludwig von Conti, und
der Sachse Flemming, im Einverständnisse mit seinem
Schwager, dem Kastellan von Kulm, für den Churfürstcn
Friedrich August, welcher zum großen Aergernisse der
Protestanten in Deutschland katholisch wurde, eine zahl¬
reiche Parthei: Conti und Friedrich August wurden im
Sommer 1697 gewählt; doch dem bei Danzig gelandeten
Prinzen fehlte es an Verstand, Muth und baarem Gelde:
auch der Kardinal Primas fiel von ihm ab, nachdem man
ihn genügend bestochen hatte, und der Churfürst behauptete
alsFriedrich August I. oder August II. den polnischen
Thron. Ohndjj Schwierigkeit leistete er den Eid auf die
ksets conrenta, obgleich sie die Bedingung enthielten,
daß es weder ihm noch seiner Familie erlaubt seyn solle,
