Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 5)

Oliver Cromwell. 
21 
Sternkammer meistens zu bedeutenden Strafen verur- 
theilt: Elliot, der abbitten und 1000 Pfund zahlen 
sollte, verschmachtete den 27. Nvv. 32 im Kerker. Karl 
erklärte, ohne Parlament regieren zu wollen, gewann 
mehrere Gegner, zumal den kraftvollen Thomas Went- 
wvrth, durch Gunst und Würden, schloß im Mai 29 
mit Frankreich, im Nvv. 30 mit Spanien Frieden, und 
fristete seinen Hofhalt mit unverwilligtem Pfund- und 
Tvnncngelde, mit Abgaben von Salz, Wein und an» 
dern Lebensbedürfnissen, mit Dispensationen, welche er 
an Katholiken ertheilte, mit Monopolen und Erpressun¬ 
gen. Die meisten Klagen rief das vom ganzen Land 
bezogne Schiffsgeld hervor, wurde aber von der Stern¬ 
kammer für eine rechtmäßige Steuer erklärt, und Edel¬ 
mann John Hampden aus Buckinghamshire mußte 
sie nach standhafter Weigerung dem Spruche des Schah, 
kammergerichts zufolge bezahlen. In Kirchensachen schat¬ 
tete voll strengen, pfäffischen Eifers Erzbischoff Laud, 
suchte die Geistlichkeit zu heben, stellte Krcuhe und Al¬ 
täre her, machte den Kultus feierlicher, und gestattete, 
den Puritanern zum Trotz, mancherlei Lustbarkeiten am 
Sonntage. Zweimal bot ihm der Pabst unter der Hand 
den Kardinalshut an; das Volk schalt ihn einen Erz- 
beamtcn des Teufels; der puritanische Advokat Prynne 
schrieb einen dicken Quartbaud, Histniomastix betitelt, 
über Theater und Bälle: „der Weg zum Schauspiel ist 
der Weg zur Vervammniß, jeder Schritt zum Tanze 
ein Schritt zur Hülle." Aber die Königin selbst liebte 
Schauspiel und Tanz; auf Lands Veranlassung wurde da¬ 
her Prynne als Verfasser eines aufrührerischen Libells vor 
der Sternkammer belangt, an den Pranger gestellt, bei¬ 
der Ohren beraubt, und zu 500 Pfund Geldstrafe und 
lebenslänglichem Gefängnisse verurtheilt. Solch' über¬ 
mäßige Strenge gab Derurtheilten das Anseheu von Mär¬ 
tyrern, und trieb Diele zu dem Entschlüsse, auszuwan¬ 
dern : man erlaubte es ihnen nicht, bis sie ein Zeug- 
niß völliger Ncbereinstimmung mit den Lehren und Ge-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.