Oliver Cromwell.
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Sternkammer meistens zu bedeutenden Strafen verur-
theilt: Elliot, der abbitten und 1000 Pfund zahlen
sollte, verschmachtete den 27. Nvv. 32 im Kerker. Karl
erklärte, ohne Parlament regieren zu wollen, gewann
mehrere Gegner, zumal den kraftvollen Thomas Went-
wvrth, durch Gunst und Würden, schloß im Mai 29
mit Frankreich, im Nvv. 30 mit Spanien Frieden, und
fristete seinen Hofhalt mit unverwilligtem Pfund- und
Tvnncngelde, mit Abgaben von Salz, Wein und an»
dern Lebensbedürfnissen, mit Dispensationen, welche er
an Katholiken ertheilte, mit Monopolen und Erpressun¬
gen. Die meisten Klagen rief das vom ganzen Land
bezogne Schiffsgeld hervor, wurde aber von der Stern¬
kammer für eine rechtmäßige Steuer erklärt, und Edel¬
mann John Hampden aus Buckinghamshire mußte
sie nach standhafter Weigerung dem Spruche des Schah,
kammergerichts zufolge bezahlen. In Kirchensachen schat¬
tete voll strengen, pfäffischen Eifers Erzbischoff Laud,
suchte die Geistlichkeit zu heben, stellte Krcuhe und Al¬
täre her, machte den Kultus feierlicher, und gestattete,
den Puritanern zum Trotz, mancherlei Lustbarkeiten am
Sonntage. Zweimal bot ihm der Pabst unter der Hand
den Kardinalshut an; das Volk schalt ihn einen Erz-
beamtcn des Teufels; der puritanische Advokat Prynne
schrieb einen dicken Quartbaud, Histniomastix betitelt,
über Theater und Bälle: „der Weg zum Schauspiel ist
der Weg zur Vervammniß, jeder Schritt zum Tanze
ein Schritt zur Hülle." Aber die Königin selbst liebte
Schauspiel und Tanz; auf Lands Veranlassung wurde da¬
her Prynne als Verfasser eines aufrührerischen Libells vor
der Sternkammer belangt, an den Pranger gestellt, bei¬
der Ohren beraubt, und zu 500 Pfund Geldstrafe und
lebenslänglichem Gefängnisse verurtheilt. Solch' über¬
mäßige Strenge gab Derurtheilten das Anseheu von Mär¬
tyrern, und trieb Diele zu dem Entschlüsse, auszuwan¬
dern : man erlaubte es ihnen nicht, bis sie ein Zeug-
niß völliger Ncbereinstimmung mit den Lehren und Ge-