Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 5)

Europäische Verwicklungen bis 1740. 
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und Frankreich Verlorne bei den Türken Ersatz zu fin. 
den hoffte, so drang Barten stein als Kabinetsmitglied, 
Schm et tau als Feldherr in den Kaiser, er solle nicht 
blos den Verbündeten Rußlands spielen, sondern ein 
großes, zu Eroberungen fähiges Heer aufbieten. K-rl 
that cs, und während die Seemächte, eine Zerstücklung 
der Türkei befürchtend, auf dem Congreffe zu Niemiroiv 
vermittelten, schritten im Juli 57 drei Armeen über die 
Gränze: nur fehlte es, da Engen den 21. April 1736 
gestorben war, durchaus an guten Feldherrn. In die 
Watlachei rückte Graf Oliver Wallis, nach 
Bosnien der ziemlich beschränkte Prinz von H i l d- 
bur g hausen, gegen Niffa in Servien dem Namen 
nach Franz Stephan von Toskana, als eigentlicher Chef 
aber der heftige Protestant, der gewinnsüchtige, herzlose 
Seckendorf, Oheim des Gesandten am berliner Hofe; 
unter Seckendorf dienten der von Niemand geachtete P hi- 
tippi und der eigenwillige KhcvenHüller; unter den 
beiden letztcrn die Feldzeugmeister Schmettau und Wurm» 
brand, welche Todfeinde untereinander, sowie ihren Obern 
verhaßt waren. Hiezu kam, daß sich das Türkenheer 
einer bessern Leitung als sonst erfreute; denn der Mar¬ 
quis von Bonneval, erst französischer Stabsoffizier, 
dann General und Hofkriegsrath brr den Oestreichcrn, 
zuletzt Muselmann unter dem Namen Achmct Pascha, 
hatte, als das Murren der Janitscharenparthei die Ein- 
führung europäischer Discipliu verhinderte, wenigstens 
eine Anzahl französischer Offiziere unter die Fahnen ge¬ 
lockt. Also schnitten die Türken, sobald ihre Streitkräfte 
gesammelt waren, von dem weit vorgedrungnen Feind 
ganze Schaaren ab, hieben andre nieder, und drohten 
das Hanptheer zu umzingeln. Seckendorf wurde vor ein 
Kriegsgericht gestellt: Franz Stephan und Kvnigscck, der 
Präsident des Hofkriegsraths, führten, obgleich auf die 
Verthcidigung der Gränzen beschränkt, 1738 ihre Sacke 
so schlecht, daß sie das Kommando niederlegen mußten; 
worauf für kurze Zeit Hildburghaufen und Graf Styrum 
Bai.cr'e Gcsch. V. Bö. - 25 
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