Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 6)

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Achtes Hauptstück. 
ften und Wucherer zu seyn. Was ist aus den Früchten 
geworden, die der Landmann im Schweisse seines Ange¬ 
sichts geerntet hat? Die Assignate haben alles Vertrauen 
verloren: daran sind eure Dekrete Schuld! Du heiliger 
Berg, blitze, donnre, zerstäube das Gewölk, mache die 
Patrioten frei, deren Verbrechen einzig darin besteht, Be. 
fehle des Convents vollstreckt zu haben!" Noch zu rechter 
Zeit kamen Frervns Jünglinge, um die Eingedrungnen 
hinauszujagcn: der Convent erklärte Paris in Belage¬ 
rungsstand, ernannte Pichcgru, welcher den neuen Feld¬ 
zug mit dem Wohlfarthsausschuffe berieth, zum Führer 
der Nationalgarde, und verurtheilte Billaud, Collvt, 
Barrere und Vadier zur Deportation nach Guyana. Die 
drei Erster» wurden gleich abgeführt: Barrere entwischte, 
und verwaltete unter Buonaparte kleine Aemtcr in Pa¬ 
ris; Collot starb in Guyana; Billaud floh von da nach 
Domingo, wo er schriftflellerte. Ucberzeugt, das Par. 
theiwesen könne erst dann unterdrückt werden, wenn eine 
wohlgeordnete, starke Negierung die Grundsätze der Re¬ 
publik handhabe, setzten die Gemäßigten unter dem 18. Apr., 
auf Antrag des Cambaccres, die Elfercommissivn nieder, 
in welcher der während des Terrorismus schweigsame 
Sieyes nun wieder das große Wort führte. Man gab 
sich den Schein, nur die Constitution von 93 in organi¬ 
schen Gesetzen vollständig zu entwickeln; allein unter die¬ 
sem Schein arbeitete man an wesentlich neuen Einrichtun¬ 
gen. Jakobiner und Royalisten durchschauten diesen Plan, 
und suchten ihn beiderseits zu Hintertreiben; denn Beide 
hofften blos dann wieder ans Ruder zu gelangen, wenn 
die Regierung weder geordnet, noch kräftig wäre. Daß 
den 7. Mai Fouq-uier - Thinville sammt fünfzehn ge- 
wesnen Mitgliedern des Revolutionsgerichtcs guilloti- 
uirt wurde, diente als Beweis, wie festen Boden schon 
der Moderantismus gewonnen habe, und wie sehr man 
sich zu beeilen habe, wenn man dem entschiednen Sieg 
seiner Anhänger noch zuvvrkommen wolle. Ein erwünsch¬ 
ter Anblick waren daher für die Ultras die vielen blassen,
	        
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