Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 6)

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Zehntes Hauptstück. 
Lehnles HaupLstück. 
Kaiser Napoleon und die französische Umversalmonarchie. 
Doch so wenig als Napoleons Phantasie verläuguete 
sein Herz den Ursprung aus Korsika: er haßte glühend, 
tief, unversöhnlich, und Gegenstand dieses Hasses wurde 
mehr und mehr England. Im Kampf gegen Britten 
hatte er seine Laufbahn vor Toulon eröffnet; Britten 
hatten sein wundervolles Unternehmen nach dem Orient 
vereitelt, hielten dem Frieden von Amiens zuwider das 
einst von ihm gewonnene Malta immer noch besetzt, und 
stießen ihm bei jeder Beleidigung einen zweischneidigen 
Stachel in die Brust, weil jede von dem Gefühl begleitet 
war, daß sie überein ihm fremdes, unzugängliches Ele¬ 
mentgebieten. Wie nun bald die öffentliche Meinung in Eng¬ 
land umschlug; wie man es beklagte, voreilig das Schwert 
eingesteckt und ehrenrührige Bedingungen anerkannt zu 
haben; wie die sogenannte neue Opposition, den Redner 
Windham an der Spitze, Addingtons schwankende, halt¬ 
lose Politik verunglimpfte, und giftige Zeitungsschreiber 
mit einer nur jenseits des Kanals gestatteten Rücksichts¬ 
losigkeit über den gallischen Kriegsmann herfielen, ihn 
an seine Herkunft mahnten, und wegen des hastigen Stre- 
bens nach Macht und Hoheit boshaft bespöttelten: da 
brauste ein Sturm in seinem Innern auf, der ihn jäh¬ 
lings über die Schranken der Klugheit wegriß. Selbst 
diktirte oder schrieb er Artikel in den Moniteur, schalt 
die größten Männer Englands raubsüchtige, blutdürstige 
Ungeheuer, würdigte ihre Staatsgrundsätze unter die der 
Barbaresken herab, verglich ihre Entwürfe mit denen 
des Satans im verlornen Paradiese. Auf der andern 
Seite reitzte und ängstete den brittischen Minister, was 
Napoleon an der französischen Küste zur Herstellung sei¬ 
ner Seemacht, was er in Italien und Holland that, und 
was Oberst Sebastian i in amtlichem Bericht über die
	        
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