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Zweites HauptstüL.
aufgehoben werden. Allein nicht ver Seekrieg, wo Eng¬
land nach und nach alle Gegner triumphirend überflügelt
hätte, sondern ein Kampf in den südlichen Landschaften
Nordamerikas brachte die Entscheidung. Nachdem das
Heer des Generals Cornwallis durch mancherlei Märsche,
Gefechte und Unfälle in den beiden Karolinas geschwächt '
worden war, beschloß er einen Zug nach Virginien; denn
hier trieben sich seit Anfang 1781 die englischen Generale
Arnold und Philipps umher, und in der That gelang es ihm
gegen Ende Mai, seine Truppen mit den ihrigen zu ver¬
binden. Freilich konnte er nun keineswegs hindern, daß
der unermüdliche Green die in Südkarolina»zurückge¬
bliebnen Engländer aus ihren Posten verdrängte, und
nach Charleston warf. Dieser Verlust aber schien mehr
als gedeckt, wenn Virginien vollständig erobert würde.
Es geschah nicht: Lafayette hielt durch künstliche Mär¬
sche den Lord solange hin, bis die französische Flotte
unter de Grasse eintraf, und nach dem vortheilhaften
Sectreffen vom 5. Sept. 3200 Mann ans Land setzte.
Dergestalt verstärkt, beschränkte Lafayette seinen Gegner
auf den Raum zwischen den Flüssen York und James,
zwischen den Städten Porktown und Glocester. Glück¬
licherweise hatte damals Washington mit Hülfe franzö¬
sischen Geldes sein Heer wieder auf 20,000 Mann ge¬
bracht. Zum Scheine griff er daher Ncuyork so unge-
stümm an, daß Clinton, hiedurch eingeschüchtert, ge¬
raume Zeit hinter den Mauern blieb, obgleich ihm nur
5000 Amerikaner gegenüberstandcn; denn mit der Haupt¬
macht war der Generalissimus nach Virginien aufgebro¬
chen. Noch hatte CoruwaÜis seine Verschanzungen nicht
vollendet, als ihn seit dem 28. Sept. ein überlegnes
Heer umzingelte: Lebensmittel und Kriegsbedarf gicngen
aus: am 19. Okt. 1781 wurde die Kapitulation von
Yorktown geschlossen: Cornwallis mußte sich mit 8500
Mann ergeben. Den 14. Mar 1782 erfolgte die Räu¬
mung von Savannah: die Engländer hatten in Nord¬
amerika fast Nichts mehr inne als Neuyork.