Washington und Franklin.
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Seit der Kapitulation von Porktown war cs klar.
Laß an Unterwerfung Nordamerikas nicht mehr zu den«
ken sey, daß folglich der Weg zum Frieden gebahnt wer«
den müsse. Dies konnte jedoch nimmermehr durch die
Männer geschehen, deren verhaßte Maßregeln den Krieg
hervorgerufen hatten. Daher beschloß das Unterhaus am
22. Febr. 82 eine Bitte an den König, daß er seinen
Ministern untersagen möge, den Weg der Gewalt hart«
näckig zu verfolgen; am 4. März wurde, ebenfalls auf
Vorschlag des Generals Conway, Allen, die dem Kö«
nige rathen würden, den Krieg fortzusetzen, mit der Er«
klärung gedroht, sie seyen Feinde des Monarchen und
des Vaterlandes. Wie dann den 20. März Graf Sur-
rey unumwunden äusserte, Seine Majestät möge eine
neue Wahl treffen, so erhob sich Minister North, um
den bevorstehenden Ministerwechsel anzukündigen. Gleich
nachher wurde Rvckingham erster Lord des Schatzes, Zo«
Hann Cavendish Kanzler der Schatzkammer, Admiral
Keppel als Vicomte erster Lord der Admiralität, und
Graf Shelburn neben Fox Staatssekretär. Letzterer, mit
vollständigem Namen Karl Jakob Fox, Sohn des
Lords Holland, geboren den 18. Jan. 1748, glänzt als
Mann von unbestechbar hochsinnigem und muthvollem
Karakter, als redlicher Freund des Volkes, als rastloser
Vertheidiger einer gesetzlichen Freiheit und als hinreis-
sender Redner unter den ersten Größen Englands. Seine
Gestalt war unbeholfen, seine Aktion ohne Anmuth, seine
Stimme von geringem Umfang und, wenn er sie leiden¬
schaftlich steigerte, beinahe schrill und quickend; aber klas¬
sische Bildung lehrte ihn jede unächte Zierrath verschmä¬
hen; das Herz lag so ganz in jedem Worte, welches er
aussprach, daß er unvorbereitet am besten redete; rech¬
nen wir hiezu seinen vollendet reinen Accent, den eigen-
thümlichen Zauber, welchen seine leiseren Laute übten,
den Schauer, der aus seinen scharfen Tönen hallte, die
Meisterschaft, mit welcher er, ein Feind jeder fremden
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