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Viertes Kap. Römische Geschichte. 
Erlaubm'ß dahin zu gehen. Man kannte keine Sprache, als die des 
Beschleus mehr. 
Um diese Zeit traten die Römer unter Opimius in das jensei¬ 
tige Gallien. Jezt wurden keine Abgaben mehr von den Bürgern 
verlangt; es schien billig, daß der Sieger auf Unkosten der Besiegten lebe. 
Der Schleier war gefallen, womit Rom seine Anmaßungen früher 
bedeckt hatte: cs stellte sich ungeschent dar als Gebieterin derWelt; 
und durch zwei Verbrechen von unerhörter Abscheulichkeit charakteri- 
sirte und befestigte es seine Macht. 
Die Unterjochung von A cha ja und die Zerstörung Karthago's 
sind diese schrecklich denkwürdigen Verbrechen, welche vielleicht die aller¬ 
traurigsten Scenen im ganzen Alterthume sind. 
tz. 37. Unterwerfung Griechenlands. 
Ungeachtet der völligen Ausartung der Griechen und ihrer unheil¬ 
baren Verblendung, wornach sie immerdar den kleinlichen Particnlar- 
Jnterefsen jenes der allgemeinen Freiheit anfopferten, können wir doch 
bei dem Anblicke der Mißhandlungen, welche dieses Volk von den Rö¬ 
mern erfuhr, uns eines empörten Gefühls nicht erwehren. Vertrauens¬ 
voll hatte es sich den Siegern Philipps in die Arme geworfen, da 
es von einem freien Volke keine Gefahr für die Freiheit besorgte. Auch 
nach der Demüthignng der Aetolier — die man als verdiente Strafe 
des Trozes und Wankelmuths betrachtete — blieben die Uebrigen, vor¬ 
züglich die Achäer, Rom ergeben, und cs schien dessen Freundschaft 
ihrem Gedeihen förderlich. Aber schon Flaminius bereitete ihnen Fesseln 
durch künstliche Verwirrung aller Verhältnisse und durch Bildung einer 
eigentlich römischen Partei in allen Gemeinden. Die Opposition 
dieser gegen die patriotische Partei wurde in dem Maße fühlbar, als 
die mit der Macht stets zunehmende Anmaßung der Römer den Gut¬ 
gesinnten die Angen über die Gefahr des Vaterlandes öffnete. Der 
achäische Bund war durch den Abfall der Messenicr, deren Tyrann 
Dinokrates den greisen Held Philopömen tödtete, in eine den 
Römern willkommene Schwäche gcrathen. Die Creatur der lezteren, 
Kallikrates, wurde nach des wackern Lykortas Tod durch ihren 
Einfluß groß, und erhielt die Achäer auch während des Krieges mit 
Perseus im römischen Interesse. Gleichwohl trauten ihnen die Römer 
nicht, und in der That war die Partei ihrer Gegner in Griechenland 
der Zahl, wenn auch nicht der Macht nach, die größere. Man gab ihr 
den Namen der „makedonischen" Partei, um hiedurch ihre Mi߬ 
handlung zu rechtfertigen. Billiger hätte manche die „patriotische" 
geheißen; denn zwischen ihr und Makedonien bestand — wenige erkaufte
	        
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