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Viertes Kap. Römische Geschichte. 
von Traumen— wohl den Schatten der Erschlagenen —geangftigt ("), 
suchte er durch Wein sich zu betäuben, und starb eines Tyrannen 
würdig ((*) **). 
§. 49. Der-Krieg des Mithridat. 
Indessen hatte Sulla den mithridatischcn Krieg glorreich geführt. 
Die asiatischen Horden, wie zahlreich sie waren, konnten freilich den 
Kernlegionen der Römer nicht stehen; und Archelaus, wiewohl 
geschickt und tapfer, war doch nicht Sulla. Als dieser erschien, und 
viele Griechen aus altem Barbarenhasse von dem pontischen Sieger 
abfielen; so zog Archelaus seine Kriegsmacht in Böotien und in Athen, 
seinem Hauptwaffenplaze, zusammen. Sulla griff die Stadt an, wel¬ 
cher Mithridatden Aristion als Tyrannen gesezt, und eroberte sie, nach 
verzweifelnder Gegenwehr, mit Sturm. Zn den Schrecknissen des 
Hungers — er war so hoch gestiegen, daß die Bürger Menschenflcisch 
verzehrten — gesellten sich jezt die Gewaltthaten des erbarmungslosen 
Feindes. .Aristion, aus dem Heiligthume der Minerva hervorgeris¬ 
sen, litt den Tod. Ueber den Leichen der Barbaren und Bürger stürzte 
der größte Theil der Stadt in Schutt und Asche zusammen, die Ge¬ 
bäude des Piräus und jene von Munichia verzehrte die Flamme; Sulla 
schonte selbst der Gräber nicht. Athen, wiewohl es bald wieder ans 
dieser Verwüstung emporstieg, erhielt doch seinen Glanz nicht mehr. 
Von da rückte Sulla in die Gefilde von Chäronea, und erlegte 
dort — wie die unverschämt stolzen Berichte von dieser Schlacht sag¬ 
ten— 110,000Feinde, während nur zwölf(!!) Römer fielen (3898. 
85 v. Ehr.). Gefährlich, doch am Ende siegreich, war das Treffen 
bei Orchomenos. Ein neues Heer hatte den Archetans verstärkt, 
und kämpfte nu't Wuth. Die Römer wankten. Da rief Sulla ¿u den 
Seinen: "Soldaten, wenn man fragt, wo ihr euern Feldherrn ge¬ 
lassen, so sprecht: in der Schlackt!" und stürzte in die Feinde. Die 
Römer, voll Scham und Wuth, Ihm nach, unwiderstehlich und ver¬ 
derbend. Auch das Lager des Archelaus wurde erstürmt. Europa war 
für Mithridat verloren; bald zog sich der Krieg nach Asien. Auch zur 
See wurde gestritten. 
Jezt erschien Marius Nachfolger im Consulat, Valerius Flac- 
cu s, aus Rom mit zwei Legionen. Viele von seinem Heere gingen 
(*) S. Plutarch. Marius. 
(**) 3s«8 85 v. Ehr. Cicero, geblendet von den Großthaten des Ma¬ 
rius und dem Ruhme seiner Vaterstadt Arpinum zugethan, hat — Er, der 
Vertraute der Wissenschaft und der Freund des Friedens — den rohesten Ver¬ 
ächter der Musen und den schrecklichsten Wüthrich mehrmal, unter andern 
j>ro Rabir. 10., gepriesenI—
	        
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