Zweites Kapitel. Geschichte der Griechen. A3 
mannt, aus dem Peloponnes vertrieben und von den Athenern in Nan- 
p a k t u s ausgenommen. Dieser Krieg wird der d r i t t e m e sse n i sch e 
genannt. 
Mittlerweile hatte Athen gegen Korinth und gegen Aegina, seine 
Nebenbuhlerinnen im Handel, zu kämpfen. Bald auch gegen die Böotier 
und gegen die Spartaner selbst. Denn meistens gab Sparta den Fein¬ 
den Athens Beistand, und dieses — es gab nur Einen Cimon — 
vergalt jenem mit Gleichem. Zwei blutige Treffen bei Tanagra 
wurden geliefert, das eine durch den Heldentod von Cimon's Freun¬ 
den, das andere durch den ausgezeichneten Sieg Athens merkwürdig. 
Fast in ganz Griechenland brannte jezt die Flamme des Krieges. Ver¬ 
wüstungen ans allen Seiten, bis endlich zwischen den Hauptstaatcn ein 
Waffenstillstand ans 30 Fahre geschlossen wurde. (3545. 438 v. Ehr.) 
Wir haben oben (S. 42.) der Eroberungen Athens in Euböa, im 
thracischen Ehersones u. s. w. erwähnt. Ein wichtiger Krieg wurde 
auch gegen Samos geführt. Wahrscheinlich war es die Liebe zur Mi¬ 
leserin Aspasia, welche Periktcs bewog, Milet gegen Samos bei- 
znftehen. Er siegte, und legte eine Besazung in die Burg von Samos, 
dessen Verfassung er demokratisch gemacht. Aber die Samier empörten 
sich, und ermordeten die Besazung. Perikles rächte dies Verbrechen 
durch neuen Sieg, und demüthigte Samos völlig. Die Geschichtschrei¬ 
ber baben die herrliche Leichenrede gerühmt, die er bei dieser Gelegen¬ 
heit seinen erschlagenen Mitbürgern hielt, und die Gelassenheit, womit 
er, der Herrscher in Athen, die Vorwürfe Elpinicen's (Cimon's 
Schwester) über das unnöthig vergossene Blut ertrug. 
Aber alles Dies war nur Vorspiel des großen Krieges, der jezt 
unvermeidlich über Griechenland hereinbrach, und der um so zerstö¬ 
render seyn mußte, je länger sich sein Zunder gehäuft hatte. 
§. 14. Peloponnesischer Krieg. Perikles Tod. 
Sparta konnte Athen es nicht verzeihen, daß dasselbe ihm die 
Hegemonie entwunden; und Athen kannte keine Grenze seiner Herrsch¬ 
sucht mehr. Hierüber entstund der Krieg. Denn daß die Athener die 
Korcyräer gegen Korinth uuterstüzten, und die korinthische Kolonie 
Potidäa drängten, ungeachtet der Hilfe, welche dieselbe von ihrer Mut¬ 
terstadt und vom Könige Macedoniens, Perdikkas, erhielt, war 
nur unmittelbarer Anlaß, nicht aber Ursache desselben. Die Spartaner 
liehen allen Beschwerden der kleineren Staaten ein geneigtes Ohr, 
wollten die Befreier von Griechenland seyn, da sie dessen Herren 
nicht seyn sollten; sie vergaßen, was sie selbst gegen Helos und gegen 
die unglücklichen Bewohner Messeniens verübt, forderten Rechenschaft
	        
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