Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 3)

Friedrich der Weise. 117 
fies) für ihn bekannte, noch viel weiter, zum grö߬ 
ten Nachtheil seiner Sache, gegangen seyn würde, 
so muß man Friedrichs Mäsigung segnen und ge¬ 
rade darinn den Fürsten erkennen, der schon des¬ 
halb allein den Beinamen des Weisen verdiente. 
Uebrigens zeigte Friedrich nicht nur in den grö߬ 
ten, sondern auch in den kleinsten Angelegenheiten, 
seinen hohen, unwandelbaren Sinn für die Reli¬ 
gion. Crux Christi nostra Salus. (Christi Kreuz 
unser Heil) war sein Denkspruch, und auf die Aer- 
mel der Winter-Livree seiner Hofbedienten lies ee 
die Buchstaben V. D. M. I. AE. (Verbum Domini 
jnanet in aeternum, b. i. Gottes Wort bleibet M 
Ewigkeit) heften. — Das mag ietzt freilich sonder¬ 
bar, ia wohl lächerlich scheinen. Indeß bleibt doch 
immer ehrwürdig ein Zeitalter, wo der Sinn für 
das Ewige und Höchste in allen, auch den ge¬ 
ringfügigsten Dingen, sich aussprach. — — 
Von Friedrichs Liebe zu den Wissenschaften 
zeugt am besten die Stiftung der Universität Wit¬ 
tenberg, (S. uz.) welche, die damit verbundnen 
Schwierigkeiten abgerechnet, auch nicht geringe 
Summen kostete. Für die päpstliche Bestätigungs- 
Bulle allein waren 2000 Ungarsche Goldgülden zu 
erlegen — ein beträchtliches Kapital zu einer Zeit, 
wo Männer, wie Luther, Melanchthon rc. nur 
Iahrgehalte von 100 Gülden bezogen — Auch 
mußte der Kurfürst die Universität in den ersten 
5 Jahren ganz aus eignen Mitteln erhalten und 
nannte sie deshalb oft seine liebe Tochter. 
Fried-
	        
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