zu Vollziehung der Acht an Magdeburg. 195
Das empörte natürlich den Kaiser und veran¬
laßte ihn zu einer erneuerten Achtserklarung. Al¬
lein- auch diese fruchtete nichts, weil der, dem die
Vollstreckung derselben übertragen war, — Kurf.
Moritz — ganz andre Plane im Schilde führte,
als Magdeburg zu züchtigen.
Wie erwünscht ihm indeß der Befehl zur Ackts-
vollstreckung kam, ist bereits (1l. 173) erklärt worden.
Mit dem größten Eifer, als gelte es nicht Be¬
fehl, sondern Selbsirache, — den., er, der Mam-
meluck, Renegat, Apostat rc. Geschmahete, war
ia Burggraf von Magdeburg ~ rüstete
sich Moritz und — erst anderthalb Jahre nach des
Kaisers Befehl, ward die Belagerung (im Okt. 1550)
unternommen — so saumselig, daß wieder in Jahr
und Tag erst geschah, was in den ersten vier Wo¬
chen geschehen konnte, nämlich, eine Uebergabe der
Stadt auf gelinde Bedingungen.
Dieses Zögern aber veranlaßten zum Theil frei¬
lich Moritzens Landstande, welche ihres Herrn Ab¬
sichten gegen den Kaiser nicht wissen konnten und,
die nöthigen Hülfsmittel versagend, immer dabei
stehen blieben: die Achtsvollstreckung komme nicht
ihm allein zu, sondern sämmtlichen Reichssiänden —
die Belagerung Magdeburgs sei die härteste Reli¬
gions-Verfolgung —
Selbst dann, als der Kurfürst den Standen be¬
richtete: „daß die Magdeburger das Kloster und
Amt Plötzke überfallen, die Schafe entwendet, die
alten Jungfrauen von Adel und andre, so man da-
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