Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 3)

der Ehrenberger Klause. 215 
Den 23* Mai zog der Kurfürst an der Spitze 
von 40o Pferden und 20 Fahnen Lanzknechten zu 
Inspruck ein und fand hier gedeckt noch die Tatdl, 
an welcher Karl ruhig sein Abendbrod zu geniessen 
meinte. 
Den ihm entgegen gesandten Regiments - Rä* 
then versprach Moritz, bei seiner fürstlichen Ehre, 
Schutz alles Eigenthums, Schadenersatz für alle 
Lieferungen und von Seiten seiner Krieger die strenge 
sie Mannszucht. 
Allein, kaum vom Pferde gestiegen, führten 
sein Hofmarschall und einige Ritter m dem versam¬ 
melten Reg-mentsrathe eine ganz andre Sprache. 
Mit geladenem und gespannten Feuergewehr, im 
Weigerungsfälle sogar mit allgemeiner Plünderung 
drohend, verlangte man alles, was dem Kaiser und 
seinem Hofe, den Spanischen Grosen, und dem Bi¬ 
schof von Augsburg gehöre, nur Ferdinands Hab' 
und Gut ausgenommen, welches Moritz bel Lebeus- 
strafe anzutasten verboten harte. 
In des Siegers Gewalt, was konnte man an¬ 
ders thun, als gehorchen — und so ward denn 
alles kaiserliche Prunkgerath theils fortgeschaft, 
theils von dem geldgierigen Soldaten für Spott¬ 
preise verkauft, wohl auch verschenkt und zertrüm¬ 
mert. Doch blieb, einzelne unvermeidliche Falle 
ausgenommen, das Eigenthum der Bürger unange¬ 
tastet. 
Indes nahte der zum Kongreß bestimmte 2 6te 
Mai. Moritz schifte deshalb den 2^sten auf 
dem
	        
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