Full text: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

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stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend 
vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf 
Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden 
ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der 
Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die 
Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichi- 
schen Besitzungen im Osten. 
Karl VI. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach 
diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische 
Mannesstamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich ge¬ 
herrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria The¬ 
resia, Gemahlin des Großherzoges Franz von Toscana aus 
dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habs¬ 
burgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, 
welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog 
Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben 
Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habs¬ 
burgers, Karl VI., führte nun den österreichischen Erb¬ 
folgekrieg herbei, obschon der edle Kaiser sein ganzes Leben 
daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. 
Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor 
wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche, Ru߬ 
land und Preußen, wenden, welche um diese Zeit anfin¬ 
gen, eine bedeutende Stelle unter den europäischen Staaten 
einzunehmen. 
47. Rußland unter Peter dem Großen (1689—1725). 
In früherer Zeit, vor der Negierung dieses großen Kai¬ 
sers, war Rußland noch wenig bekannt in Europa. Die Be¬ 
wohner desselben galten im Ganzen mehr für Asiaten, und 
wirklich schlossen sie sich diesen auch durch Kleidung, Sitten 
und Gebräuche enger an. Die einzelnen Völker dieses großen 
nordischen Reiches standen unter Fürsten, die man Czare nannte. 
Nur selten traten diese durch Gesandtschaften mit den übrigen
	        
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