Full text: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

291 
sich bald die Zuneigung und das Vertrauen des Volkes durch 
eine nie gesehene Leutseligkeit und den leichten Zutritt, den 
er allen seinen Unterthancn zu seiner Person eröffnete. Der 
Liebe des Volkes gewiß arbeitete er im Stillen an dem Plane, 
die Gewalt des Adels zu brechen und das alte 'Ansehen des 
schwedischen Thrones wieder herzustellen. Er fing damit an, 
einige junge, unternehmende Offiziere näher mit sich zu ver¬ 
binden und in seinen Plan einzuweihen, während seine Brüder 
in den Provinzen umherreiseten und das Volk für die Sache 
des Königes zu gewinnen suchten. Durch diese Offiziere 
wurde auch der größte Theil der Besatzung von Stockholm 
für den König gewonnen. 
Indessen näherte sich der Augenblick der Ausführung. Der 
Befehlshaber von Chriftiansstadt, Hauptmann Hellichius, 
einer der treuesten und kühnsten Anhänger des Königes, gab 
das Signal. Sobald Hellichius, der nachher Gustavskiold, 
d. i. Gustav's Schild, genannt wurde, die Offiziere der Be¬ 
satzung in seinen Plan eingeweiht und alle für die Sache des 
Königes gewonnen hatte; und als er auch auf die Treue und 
Anhänglichkeit der Truppen rechnen konnte; da schritt er zur 
Ausführung seines Planes. Er erließ am 12. August 1772*) 
eine Art von Manifest (Bekanntmachung), worin er den Reich¬ 
ständen, die noch immer in Stockholm tagten, ihr schlechtes 
und gesetzloses Benehmen vorhielt und ihnen den Gehorsam 
kündigte. Und sofort ließ er die Stadtthore schließen, die 
Wachtposten verdoppeln. Der Prinz Karl, des Königes Bru¬ 
der, welcher sich gerade zu Landskrona befand, versammelte auf 
die erste Kunde von dem Unternehmen des Befehlshabers von 
Christiansstadt die Truppen der Provinz und führte sie vor 
die genannte Stadt, in der Absicht, wie er vorgab, die Em¬ 
pörung in ihrem Entstehen zu unterdrücken. Die Nachricht von 
diesem Aufstande verbreitete große Bestürzung bei den Neich- 
*) Gleichzeitig die erste Theilung Polens. 
19*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.