Full text: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

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plündert, das Stempelpapier in's Feuer geworfen, die Gerichts¬ 
höfe geschlossen. Bei solcher Widersetzlichkeit fand das englische 
Parlament es für rathsamer, die Stcmpelakte im Jahre 1766 
wieder aufzuheben; es behielt sich aber ausdrücklich das Be¬ 
steuerungsrecht vor. 
Durch die ersten gelungenen Versuche wurde der wider¬ 
strebende Geist der Kolonisten noch mehr angefeuert. Unge¬ 
achtet dieser schwierigen Stimmung in den Kolonien erschien 
1767 ein neuer Befehl des englischen Parlaments, gemäß 
welchem die Kolonisten für die Einfuhr von Thee, Glas, Pa¬ 
pier und Bleiweis eine kleine Abgabe zahlen sollten. Auch 
dieser Befehl ward nicht besser wie der frühere ausgenommen. 
Die einzelnen Kolonien ließen ein Rundschreiben ergehen, in 
welchem sie sich einander verpflichteten, allen Handel mit dem 
Mutterlande einzustellen, um so der widerrechtlichen Steuer 
auszuweichen. Seitdem ruhete aller Handel, und das Parla¬ 
ment fand sich auf die wiederholten Klagen der englischen Kauf¬ 
leute, die ihre aufgehäuften Maaren nicht mehr absetzen konnten, 
im Jahre 1770 bewogen, alle Steuern zurückzunchmen und 
nur die auf den Thee zu lassen. Dazu sollte diese Steuer 
außerordentlich gering sein, für das Pfund Thee sollten nur 
drei Pence — etwa anderthalb Groschen — gezahlt werden. 
Es war klar, daß das Parlament aus dieser geringen Steuer 
keinen besonderen Vortheil ziehen konnte, sondern dadurch nur 
sein Besteuerungsrecht feststellen wollte; aber gerade das war 
auch der Grund, weshalb die Kolonisten sich dieser sogenann¬ 
ten Theeakte aus allen Kräften widersetzten. Sie er¬ 
klärten Jeden für ehrlos, der aus einem englischen Magazine 
seinen Thee beziehen würde, und kauften ihn lieber um einen 
weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, die ihn größ- 
tentheils aus Holland bezogen. 
Ausstand in Doston (1773). — Im Dezember 1773 liefen 
drei englische, mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von 
Boston ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten,
	        
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