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niederzuschmettern; die Teutschland, das selbst die römischen Legionen 
des Varus vernichtet hatte, auf immer und ewig zu einer Provinz 
Frankreichs machen sollte! 
Man wird sich mit leichter Mühe den Schrecken und das Er¬ 
staunen der teutschen Biedermänner vorstellen können, die redlich und 
gewissenhaft für das Beste ihrer Fürsten gchandclr zu haben glaub¬ 
ten, wahrend sie selbst mit eigner Hand an, dem Sturze und der 
Sklaverei ihres Vaterlandes gearbeitet hatten. Allein, der Würfel 
war gefallen! Teutschland sollte niedergetreten werden in den Staub 
der Abhängigkeit, und, damit ja keine Zeit zur besonnenen Prüfung 
und gegenseitigen Besprechung dieser, ganz unerwarteten, Ereignisse 
-übrig bleiben konnte, verlangte Talleyrand im Namen des Kaisers, 
daß'binnen dem, fast unglaublich kurzen, Zeiträume von 7 Tagen 
die Ratification (Genehmigung) dieser Rheinbundes - Acte von 
sammtlichenFürsten erfolgen sollte, und jetzt eilten Couriere im Fluge 
nach den Residenzstädten aller dieser teutschen Fürsten, um die inhalt¬ 
schwere, Depesche zu überbringen und die Genehmigung dieser, so 
wichtigen, als unerwarteten, Staatsverhandlung nach der stolzen Kai¬ 
serstadt zurückzutragen! —- 
Während diese^ so erfolgreiche, Ereignisse zu Paris vorgingen, 
und wohl Keiner der teutschen Fürsten ahnete, daß jetzt dort das 
Todesurtheil der teutschen Reichsverfassung unterschrieben wor¬ 
den sei, hatte sich Dalberg auf sein malerisch gelegenes Sommerschloß 
Wörth an den Ufern der Donau, unweit Regensburg, begeben, um 
seinen sorgenvollen Kopf und sein, von Teutschlands Sinken tief 
verwundetes Herz in dem Schooße einer reizenden Natur möglichst 
zu erheitern und zu heilen. Aber auch hier setzte er seine Bemühun¬ 
gen für die Erhaltung des teutschen Staatenbundes fort, indem er 
den bedrängteren, kleineren Standen des Reichs, die, durch die Ver¬ 
bindung Baiern und Würtembsrgs mit Frankreich, ihre Unmittelbar-
	        
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