wollten. Ein Orakel, fügt die Erzählung hinzu,
halte in diesem Kampfe den Dorern den Sieg
versprochen, wenn der athenische König, damals
Kodrus, nicht würde von ihnen gerödtet werden.
Kodrus, von diesem Orakel unterrichtet, faßte
den heldenmürhigen Entschluß, um den Preis
feines Lebens den Athenern den Sieg zuzuwen-
den. Er verkleidete sich in einen Landmann, ber¬
gab sich in das feindliche Lager, fing durch Der
fchimpfung eines Dorers Handel an, und ward
in dem daraus entstandet,en Streite erschlagen.
Aber bald ward unter der schlechten Hülle
der königliche Herrscher erkannt und die Pelo-
ponneser gaben nun, an einem glücklichen Au6-
gange verzweifelnd, den Krieg gegen Athen auf.
Ein solches Verdienst wollten die Athenien-
fer ehren und ihre Schlauheit wußte sehr ge¬
schickt die Pflicht der Dankbarkeit mit ihren
eignen staaebürgerlichen Wünschen in Ueber,
einstimmung zu bringen. Ken, Sterblicher, sag¬
ten sie, sei es werth der Nachfolger eines sol¬
chen Königes, wie Kodrus, zu sein, und keiner
als Zuptter solle von nun an in Athen regie¬
ren. Man schaffte also die königliche Würde
ab, und der älteste Sohn des Kodrus, Me,
d on, wurde unter dem bescheidener», Titel eines
Archon, an die Spitze des Staats gestellt. (1063
v. CH. G.) Die neue Würde glich zwar darin
der bisherigen Königlichen, daß sie lebenslang.