122 XI. Gang.
XI. Gang.
§. 42. Freiheitskampf der Griechen.
Der russische General und Sohn eines Hospodars der
Moldau, Alexander Apsilanti, fordert die Griechen zur Ab-
schütteluug des türkischen Joches auf. Er unterliegt mit seiner
Schaar und wird sechs Jahre lang gefangen gehalten. In ganz
Griechenland entbrennt aber ein heißer Kampf, und zahlreiche
Freiwillige aus dem übrigen Europa erscheinen auf dem Kampf¬
platze (Philhellenen).
Ströme von Blut fließen; der Aufstand in der Moldau
und Walachei wird besiegt; in Morea dagegen behaupten
die griechischen Helden die Oberhand, bis Ibrahim Pascha,
der Sohn des Paschas von Aegypten, die Halbinsel nach ver¬
zweifelter Gegenwehr wieder erobert. (Fall von Mifsolunghi
1826). Zur See erringen die Türken keine Erfolge. (Die
griechischen Helden Canaris, Miaulis.) Endlich treten
England, Frankreich und Rußland zur Unterstützung
Griechenlands auf.
In der Seeschlacht bei Navarino wird die türkische Flotte
vernichtet (1827) und der französische General Maison befreit
das schwer gedrückte Morea von den wilden Schaaren Ibrahims.
Als erblicher König von Griechenland wird der bayerische Prinz
Otto ernannt und auch von der griechischen National-Ver¬
sammlung einstimmig anerkannt. Im Jahre 1862 wurde der
die Ruhe und den Frieden liebende König Otto von den
Griechen, die sich mit dem Sinken der Türkei eine mächtige
Weltstcllung träumten, des Thrones entsetzt. Alsbald erfolgte
Ernüchterung und die Griechen wählten einen dänischen Prinzen.
Z. 43. Rußland.
Nach Ermordung des Kaisers Paul I. folgt dessen Sohn
Alexander I. (1801 — 1825), ein edler und für das Wohl
des Volkes besorgter Fürst auf den Thron. Er vergrößert sein
Reich gegen Schweden bis an den Tornea und gegen die
Türken durch den Frieden zu Bukarest bis an den Pruth.
Unter Nikolaus I. (1825 — 1856) wird das Reich
durch Abtrennung von Theilen des persischen Reiches erweitert.
(Paskewitsch-Eriwanski.) Im Jahre 1828 erklärt der
Kaiser der Pforte den Krieg, weil sie die Bestimmungen des
Bukarester Friedens (Pruth als Grenzfluß) nicht genau einhielt.
Die Festung Warna wird erobert und General Diebitsch
übersteigt den Balkan. Adrianopel ergibt sich; Paske-
witsch dringt in die asiatische Türkei ein und erobert Erzerum.
Durch den Frieden von Adrianopel (14. September 1829)