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anschließen, wurden aber von ihnen als Unsau¬
bere und Lehrverfälscher verabscheut. Dadurch
gekrankt, verschwärzren sie die Juden bey dem
Cyrus, als diese zu einem neuen Tempelbau An¬
stalt machten. „Man müsse ein wachsames Auge
auf sie haben, hieß es; schon baueten sie sich
Mauern, Festungen und Tempel, um bey Gele,
genheit dem Oberherrn trotzen zu können." Dies
wirkte richtig ein Verbot. Aber Cyruö starb,
und die Juden fingen heimlich wieder zu bauen
an. Eine neue Klage, ein neues Verbot. Der
Bau mußte abermals liegen bleiben. So auch
beim dritten Könige. Endlich setzten es die Ju¬
den dennoch durch, und der Tempel ward 515
v. Ehr. glücklich vollendet. Man kann wohl den¬
ken, daß kein Samariter einen Fuß hinein setzen
durfte. Hundert Jahre spater (410) erbauete
sich dies durch seinen Narionalhaß gegen die Ju¬
den so berühmte Volk einen eigenen Tempel auf
dem Berge Garizim, in welchem es Jehoven
nach der mosaischen Vorschrift verehrte.
Anfänglich sehte Cyrus einen persischen
Statthalter in Jerusalem ein, der das Volk in
Ordnung halten und beobachten mußte. In der
Folge aber blieb der Statthalter weg, und sein
Amt fiel dem jedesmaligen Hohenpriester zu>
Gegen d. I. 470 v. Ehr. trat ein neuer Refor,
mator, ein zweiter Moses, unter diesem Volke
auf. Er hieß E sr a, und war aus priesterlichem