266 Erstes Kapitel. 
sein Erbrecht geltend zu machen; nur stückweise kam das Land an die Hohen- 
zollern (1648, 1720 und 1814). 
Die Söhne des ersten Herzogs Swantibor (gest. 1107) teilten das Land (Ost- 
Pommern oder Pomerellen, mit der Hauptstadt Danzig, und Westpommern oder 
Slawien, mit Stettin) und sührten das Christentum ein (Bischof Otto von Bam- 
berg; Gründung eines Bistums Wollin, das später nach Kammin verlegt wurde); 
mit dem Anschlüsse Pommerns an das Deutsche Reich (1181) begann die Germani- 
sierung Pommerns, besonders gefördert durch Ansiedler aus Braunschweig, West- 
salen und Ostfriesland. Ostpommern fiel Ende des 13. Jahrhunderts an Polen, 
vorübergehend an den Markgrafen Waldemar von Brandenburg und kam durch 
Kauf (1309) an den Deutschen Orden, welcher es durch den zweiten Thorner Frieden 
wieder an Polen verlor. Das westliche oder eigentliche Pommern teilte sich seit 
1295 in die beiden Herzogtümer Wolgast und Stettin, deren ersteres 1323 die Insel 
Rügen erwarb. Dieselbe war 1168 von Dänemark erobert und für das Christentum 
gewonnen worden. Nach dem Aussterben der Stettiner Linie folgten hier, trotz der 
Erbansprüche Brandenburgs, (1464) die Wolgaster Herzöge, welche aber 1531 wieder 
teilten. Inzwischen war die Reformation eingedrungen, welche 1534 durch Land- 
tagsbeschluß zu allgemeiner Annahme kam. Im Dreißigjährigen Kriege wurde 
Pommern (nach 1626) von Wallenfteins Truppen überflutet; nur Stralsund wider- 
stand, von den Schweden unterstützt, einer hartnäckigen Belagerung. Inzwischen war 
die Wolgaster Linie ausgestorben und Herzog Bogislaw XIV. hatte nochmals ganz 
Pommern unter seinem Zepter vereinigt. 1630 befreite Gustav Adolf Pommern von 
den kaiserlichen Besatzungen; von den Schweden aber konnte der Große Kurfürst im 
Westfälischen Frieden nur den größten Teil von Hinterpommern nebst Kammin er- 
halten; erst Friedrich Wilhelm I. erwarb durch den nordischen Krieg Vorpommern 
bis zur Peene und Friedrich Wilhelm III. durch den Wiener Frieden auch Neu- 
Vorpommern nebst Rügen. Zur Abruudung sind von der Neumark die Kreise 
Schivelbein und Dramburg der Provinz Pommern hinzugefügt worden. 
Die Provinz gehört der norddeutschen Tiefebene an und zeigt Vorherr- 
schend moorige und sandige Gegenden. Geologisch gehört sie größtenteils dem 
Schwemmlande an und zwar macht sich besonders im östlichen Teile ein fort- 
dauerndes Zurückweichen der Küste vor dem Meere bemerkbar. Die größere 
östliche Hälfte, welche bis zur Oder reicht, wird in mäßiger Entfernung von 
der Ostsee durch den pommerschen Landrücken durchzogen, welcher eine 
Fortsetzung des preußischen Landrückens bildet. 
Der pommersche Rücken faßt mit anmutigen Höhen, die von Laubwald be- 
standen sind, das obere Thal der Leba ein und steigt hier im Dombrowaberge 238 rn 
hoch („Kassubische Schweiz"). Weiter südwestlich folgt das menschenleere, aus kahlen 
Höhen bestehende Rummelsbergische Hügelland; demselben sind gegen Norden und 
Nordwesten vereinzette Erhebungen vorgelagert, z. B. der Mutrinberg (193 rn), der 
Revekol (154 rn), der Hollenberg (248 rn), der breite und bewaldete Gollenberg bei 
Köslin (146 m). In südwestlicher Fortsetzung nach der Oder zu verliert der Land- 
rücken im allgemeinen an Höhe, hat aber im Spitzberg bei Tempelburg und im 
Ratzenberg bei Ratzebuhr noch immer eine Höhe von über 200 m. Bei Polzin 
schließt der Rücken ein anmutiges Hügelland ein, welches wegen seiner prächtigen 
Laubwälder, ertragreichen Felder und saftigen Wiesengründe als „pommersche 
Schweiz" bezeichnet wird. Westlich von der Oder ist die Provinz vorherrschend flach 
und eben; nur in der Nähe des Meeres finden sich dünenartige Erhebungen und 
auf Rügen steigen die Kreideberge zu bedeutender Höhe, so im Rngard bei Bergen 
zu 107, im Granitz zu 97, in der Stubbenkammer mit dem Königstuhl zu 128 m. 
Nützliche Mineralien sind nur sehr spärlich vorhanden; es finden sich fast 
nur Bernstein und etwas Braunkohle. 
Ersterer wird als Auswurf der See in einzelnen kleinen Stücken hin und 
wieder am Strande gesammelt oder mehr im Innern des Landes gegraben. Bei 
Bütow, Rummelsberg. Belgard, Schlawe waren früher diese Grübereien sehr ergiebig,
	        
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