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Züge nach Scythien, Afrika und Indien.
(v. Chr. — 506.)
Nomadische Eroberervölker verlieren ihre
Stärke, sobald sie einen Stillstand in ihren
Kriegsübungen machen, und sich träger Ruhe
überlassen, denn das heiße Klima und die Fruchte
barfeit der orientalischen Länder zwingen die
Bewohner derselben nicht zu so anhaltender Tha-
tigkeit, als uns Nordländern noth ist. Ueber-
dem wo ein Staat auf diese Weise gebildet ist,
daß ern Volk über mehrere Völker herrscht,
hat er auch keine Begränzung in sich, sondern
er wird sich so weit ausdehnen, als seine eigene
Stärke oder die Schwäche der Umgebungen
reicht, zumal da Krieg und Zagd in den Augen
jenes persischen Bergvolks die einzig würdige
Beschäftigung der Männer war. Daher wir
auch den Darius beständig an der Spitze seiner
Heere sehen.
Auf dem ersten Zuge sollten die europäischen
Scythen zwischen der Donau und dem Don be¬
zwungen werden, weil sie etwa 70 Zahr vor
Cyruv die Meder besiegt und ganz Vorderasien
sich zinsbar gemacht hatten, indem sie ihre Strei¬
fereien selbst bis an die Gränzen Aegyptens aus¬
dehnten. Zu dem Ende setzte Darius über den