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gehen zu können, wählte man zum erstenmale
erneu Dictator, d. h. einen Regenten, der
innerhalb von sechs Monaten, auf welche Zeit
seine Regierung bestimmt ward, .eine unum¬
schränkte Gewalt erhielt, die an keine bestehen¬
den Gesetze gebunden war, und von der er
keine Rechenschaft abzulegen brauchte.
Durch tuest Strenge, Einheit und Aus¬
dauer in den Maaßregeln gelang es nun den
Römern, auch über diesen Feind zu siegen.
Eure mörderische Schlacht, die von beiden Sei¬
ten mit der größten Hartnäckigkeit gekämpft
ward, und in welcher zwei Söhne und der
Schwiegersohn des Tarquinius blieben, wurde
für die Römer dadurch am entscheidendsten, daß
die fricdlichgesinnte Partei unter den Lateinern
das Uebergewicht erhielt, und nun mit den Rö¬
mern sich vertrug. Unter den Friedensbediu-
gungen war auch, die schon den Etruskern und
Sabinern aufgelegte, daß alle römische Ausge¬
wanderten aus dem Lande gejagt würden. Der
alte Tarquinius, ein neunzigjähriger Greis, al¬
ler seiner Kinder durch die bisherigen Kämpft,
beraubt, flüchtete sich nun nach Cuma, einer
Stadt Kampaniens, wo er auch bald starb.
So endete sich der vierzehnjährige Kampf der
römischen Republik gegen ihren ehemaligen Kö¬
nig; aber es entstand keine Ruhe, sondern nach