139 
dieser in sein Zimmer trat, redete er ihn mit 
affectirter Munterkeit an: „Vetter, wenn euch 
jemand wollte ermorden lassen, was thätet ihr?" 
Bestürzt antwortete der Herzog nach einigem 
Nachdenken: „Ich würde sehen, ob ich ihm 
nicht zuvorkommen könnte." — „Recht, mein 
Freund! rief der König, du hast dir selbst das 
Urtheil gesprochen!" und in dem Augenblick 
stieß er ihm rasch seinen Dolch zu wiederholten 
Malen in den Leib. Die Mitverschwornen 
wurden nun alle eingezogen und hingerichtet. 
Seitdem wagte der Adel keine Versuche mehr, 
seine ehemaligen Freiheiten herzustellen, vielmehr 
, bequemte er sich aus Furcht zu mancher Demü, 
thtgung, die der triumphirende König für ihn 
zu ersinnen Vergnügen fand. 
Mit gleicher Heftigkeit umfaßte Johann II. 
die reizenden Plane zur Ausdehnung der portu, 
giesischen Macht und de6 Handels au der reichen 
Küste von Afrika. Er war in diesem Punkte so 
eifersüchtig auf seine Nachbarn, d^ß er auf die 
Nachricht, es wären drei seiner Schiffleute, wel, 
che das äthiopische Meer befahren hatten, nach 
Casttlien gegangen, diesen mit größter Hast nach, 
setzen ließ. Zwei derselben wurden auf der 
Stelle niedergehauen, den dritten aber, welcher 
ihm lebendig zurückgebracht ward, ließ er vier, 
theilen. — Er wars, der den kühnen Diaz 
aussandte, und dem entdeckten Vorgebirge den 
)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.