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Partei in Mühlhausen so zahlreich, daß er sich 
ihrer statt eines Heeres bedienen konnte. Sogleich 
wurden nun die Magistrate abgeleht, die Prie- 
ster und Adeligen aus ihren Häusern und Land¬ 
sitzen verjagt und ihre Güter vertheilt. Als die 
Revolution in der Stadt selbst zu Stande ge¬ 
bracht war, zog Münzer mit seinem Anhang hin¬ 
aus, um sie durch das ganze Land zu verbreiten. 
Denn es sey sein Geschäft, sagte er, das Reich 
Gottes auf Erden aufzurichten, und die Herr¬ 
schaft an die Armen zu bringen. Er versicherte, 
er habe einen göttlichen Befehl, sich mit den auf¬ 
rührerischen Bauern in Franken und Schwaben 
zu vereinigen, und könne gewiß versprechen, daß 
Gott ihm und fernen Getreuen alle Macht der 
Erde in die Hände geben werde, wofern sie nur 
Glauben hätten. Und diesen zu erlangen, empfahl 
er eure gänzliche Versenkung der Seele in Gott, 
und alle die Kreuzigungen, womit schon ehemals 
mystische Schwärmer die Gnade Gottes zu er¬ 
langen geglaubt hatten. Es versteht sich aber, 
daß mitten unter diesen schwärmerischen Ändachts, 
Übungen von dem ausgelassenen Pöbel die toll¬ 
sten Ausschweifungen begangen wurden. 
Da nun die wilde Rotte immer zahlreicher 
und unbändiger wurde, und ganz Thüringen, 
Hessen und Niedersachsen zu verheeren drohte, 
so vereinigten sich endlich der Kurfürst von 
Dachsen, der Landgraf von Hesten und der Her¬
	        
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