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12.
Erstes Bündniß der lutherisch gesinn-kett
Fürsten.
(1526 12. Fun.)
Der feurigste Anhänger der Reformation
war der junge Landgraf Philipp von Hessen.
Er hatte nicht nur in diesem Jahre die neue Art
des Gottesdienstes in feinem ganzen Lande ein-
geführt, alle Klöster und Vischümer eingezogen,
und alle geistliche Stellen mit lutherischen Pre¬
digern aus Wittenberg besetzt, sondern drang auch
zuerst darauf, daß alle diejenigen Fürsten, die
dasselbe entweder gethan hatten oder noch thun
wollten, bei Zeiten in ein Schutz - und Trutz»
bündniß zufammentreten sollten, im Fall etwa
der Kaiser bei feiner Zurückkunft nach Deutsch¬
land mit den übrigen katholischen Fürsten gemein¬
schaftliche Sache gegen sie machen sollte, welches
sehr zu fürchten sey, da er der neuen Lehre sehr
abgeneigt scheine. Luther wollte von diesen Maaß-
regeln durchaus nichts hören; er verließ sich fest
darauf, daß Gott feine Sache schon allein ohne
alle Menschenhülfe durchfechtrn werde. Der
^anfte Melanckthon war zwar von diesem Wun¬
derglauben fern, verabscheute aber wegen seiner
natürlichen Weichmüthigkeit alle gewaltsamen
Schritte.