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düng suchte man sich zu unterscheiden, um nichts
mit den Feinden gemein zu haben.
Aber diese beiden Parteien waren bald nicht
mehr die einzigen im Reiche. Nicht nur breitete
sich von der Schweiz und Frankreich her die
Secte der Reformirten in den südlichen Pro,
vinzen aus, (der Kurfürst von der Pfalz schlug
unter den Fürsten sich zuerst zu ihr), sondern die
Lutheraner selbst zerfielen in zwei Schulen, wo¬
von die eine nach Melanchthons Weise eine ge¬
mäßigte Sprache führte, die andere hingegen mit
wüthendem Elfer jeden Buchstaben von Luthers
Behauptungen verfocht, und ihm keine geringere
Autorität und Untrüglichkeit, als die Katholiken
dem Papste, betlegre» Unzählige theologische
Streitigkeiten gingen von diesen Eiferern aus,
die man jetzt nicht ohne Unwillen und Ekel an,
sehen kann, und von denen es schwer zu sagen
ist, ob der Unstnn, der darin behauptet wird,
größer sei, oder die Leidenschaft, mit der er ver-
thetdtgt wird. Die gehässigsten Schimpfwörter
werden darin aufgeboten, uud ein gewöhnlicher
Refrain ist der, daß jeder, der dies und das
nicht glaube oder lehre, verflucht fei.
Der damalige Papst Pius VI. sah sich ge-
Nöthigt, das schon so oft verschobene Conctlium
von Trient abermals auszuschretben (Nov. 1560)
und so kam es denn nach langen Verzögerungen
im Zanuar *562 zu Stande. Ztaiiänische, beut,