Object: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

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Dieser unbegreifliche Abfall ihres Bundesge¬ 
nossen nöthigte die Oesterreicher zum eilfertigen Rück¬ 
züge, erst über den Po, dann über den Tefstno, 
endlich über die Adda. Ueber den lehtern Fluß 
führte bei Lodi eine schmale Brücke von wohl hun¬ 
dert Ellen Lange, zu deren Vertheidigung Beaulieu 
ohngefahr zehntausend Mann unter dem General 
Sebottendorf zurückließ. Das natürlichste wäre 
gewesen, die Brücke abzubrechen; man zog es aber 
aus Nebenrücksichten vor, sie noch zu erhalten, und 
ließ zu dem Ende ein Bataillon nebst einigen 
Schwadronen in der voran liegenden Stadt. So¬ 
bald nun am 10. Mai Bonaparte vor der lehtern 
mein Verfahren billigen werdet. Es ist der eine Flügel einer 
Armee , der einen Waffenstillstand eingeht, um mir Zeit zu las¬ 
sen, den andern zu schlagen; es ist ein König, der sich schlech¬ 
terdings auf Gnade oder Ungnade ergiebt, indem er mir drei 
seiner stärksten Festungen und die reichste Hälfte seiner Staaten 
überliefert. Wenn Ihr den Frieden mit ihm nicht annehmt, 
und Eure Absicht ist, ihn zu entthronen, so miißt Ihr ihn ei¬ 
nige Dekaden hindurch Hinhalten und mich sogleich benachrich¬ 
tigen ; ich nehme dann Valence und marschtre ausTurin. Wenn 
er merken sollte, daß Ihr den Frieden nicht wolltet, so konnte 
er mir einen üblen Streich spielen. Macht also, daß ich ihin 
diese Vachricht bringe, und seine Bevollmächtigten in Paris 
nichts davon erfahren. ( Correspondance inédite confiden¬ 
tielle et officielle de Nap. Bonaparte. Tom. I. p. 102., 103., 
105.) Der ganze Briefwechsel ist voll Beweise der Verachtung, 
womit der Sardinische Hos behandelt ward, und die seine Leute 
wenigstens verdienten. Der Eifer, den Franzosen für die Gal¬ 
genfrist, die ste bewilligten, nur ja recht schnell alles hinzuge- 
ben, ist grenzenlos und wahrhaft ekelhaft. S. 128. bedankt 
sich ein Piemontesischer General bei Bonaparte für die gnädi¬ 
gen Ausdrücke, deren er sich über die Truppen des Königs be¬ 
dient habe.
	        
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