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Kardinal sollte sich krank stellen, und den Besuch
im Bette annehmen. So ward die Ehre Noms
und Englands gerettet!
2.
Richelieu's Staatsverwaltung.
(1624 — 1642.)
Die ersten Schritte des neue» Ministers
verriethen schon hinreichend, welchen Gang er zu
nehmen gesonnen sei. Nicht bloß Minister, son,
dern erster, ja einziger Minister wollte er seyn.
Dazu stand keiner ihm mehr als sein Beförderer
l a V i e u v i l l e im Wege. Da auf diesem Manne
die schwere Last lag, Geld zu den ungeheuren
Staatsausgaben herbeizuschaffen, so war er nicht
nur zu mancher Härte gegen die Unterbedienten
gezwungen, sofern er verkürzte auch manchem
Müßiggänger seinen Jahrgehalt, wenn die erfor¬
derlichen Summen nicht anders herauszubringen
waren. Sein eignes mäßiges Vermögen mußte
ihn vor dem Verdacht des Unterschleifs hinrei¬
chend schützen, allein die« half ihm nichts. Denn
nachdem eine Menge Klagen über seine Härte
eingelansen waren, mußte auf Richelleus's Anstif,
ten die Königin Mutter ihrem Sohne so lange