Full text: Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler

16.5 
x. Warum haben die Griechen niemals mit dem persischen Reiche 
fertig werden können? And warum hat es Alexander gekonnt? 
I. Die Griechen. 
1. Es hat ihnen weder an Kraft, noch am Willen gefehlt: Perikles, 
Agesilaos u. s. w. 
2. Man hat sich auch nicht gefürchtet vor der Macht der Perser, 
sondern ihre Schwäche und die Schadhaftigkeit aller ihrer Zustände gar 
wohl gekannt: z. B. Jsokrates Paneg. schildert sie als sehr kläglich. 
3. Allein Griechenland litt an der nämlichen Krankheit wie ehedem 
Deutschland, und es hätte stark nach Außen sein können, wenn es einig im 
Innern gewesen wäre. Das war aber kaum einmal zur Zeit der Perser¬ 
kriege (wie bei den Deutschen im Befreiungskriege) der Fall. 
4. Nachher nimmt man immer die Barbaren gegen seine Landsleute 
zu Hilfe, so wie die deutschen Dynasten häufig mit dem Erbfeind, den 
Franzosen, es gehalten haben, oder wie christliche Monarchen öfter mit den 
Türken sich verbunden haben. Peloponnesischer Krieg. 
5. Agesilaos, im Begriff nach Persien zu ziehen, wird abgerufen 
durch einen abermaligen Bürgerkrieg, in welchem wieder die Uebermacht 
Sparta's gebrochen wird. 
6. Daß sich im Norden ein mächtiges Königreich bildete, war ein 
Glück für die Griechen, und cs schadete ihnen gar nicht, daß sie ihm dienen 
mußten, indem die Macedonier so gut wie Griechen waren. Euripides, 
Agathon, Timotheus, Zeuxis am Hofe des Königs Archelaos um 414—400 
v. Chr. Und diese Monarchie vollbrachte, was die Griechen zwar stets zu 
vollbringen gewünscht, aber nie vermocht hatten. 
II. Alexander. 
Alexander konnte den morschen Bau des persischen Kaiserthums leicht 
über den Haufen werfen: 
1. Weil er ein König war, dem Niemand etwas wehren oder gebie¬ 
ten konnte. 
2. Weil ihm sein Vater vorgearbeitet hatte durch die Unterwerfung 
Griechenlands. 
3. Weil er ein homerischer Held zugleich und ein großer Feld¬ 
herr war. 
III. Schluß. 
Also wurde durch ihn die Aufgabe der Griechen, zu welcher sie von 
der Vorsehung, seirdem sie existirten, bestimmt waren (vgl. die Jliade und 
die anderen Dichtungen von dem Trojanischen Krieg), nämlich Besiegung 
der asiatischen Barbaren und Ausbreitung der griechischen Cultur über jenen 
Theil der Welt, in Erfüllung gebracht. Wäre Alexander nicht gewesen, so 
hätte es niemals ein griechisches Kaiserthum geben können, durch welches 
der Bestand der griechischen Cultur und Sprache bis zum Jahre 1453 fort¬ 
geführt worden ist u. s. w.
	        
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