Full text: Das Königreich Sachsen

50 Zwickauer Kreisdirection. 
das von 1867 — 1871 von 3842 E. auf 4388 E., also um 546 E. 
stieg. Die geringste Zunahme zeigt unter den größten Städten 
Meißen, Abnahme nur Riesa. 
b) Zwickauer Kreisdirection, 
enthält 84^/2 □Meile und 959,063 Einwohner (durchschnittlich 11,417 
Menschen auf die □Meile), 58 Städte und 771 Dörfer (also 24 Städte 
mehr, aber 84 Dörfer weniger, als der Dresdner Regierungsbezirk); 
eingeteilt in vier Amtshauptmannschaften, Chemnitz, Zwickau, Annaberg, 
Plauen und in die „Schönburg'schen Receßherrschafteu". Die größte 
Amtshauptmannschaft nach Einwohnerzahl ist Chemnitz (262,197 E.), 
die geringste nach Einwohnerzahl sind die „Schönburg'schen Herrschaften" 
(131,328 E.). Die meiste Zunahme an Bevölkerung von 1867 bis 
1871 hatte Amtshauptmannschaft Chemnitz (um 19,903 E.), die we- 
nigste Amtshauptmannschaft Annaberg (um 2600 E.). Die dichteste 
Bevölkerung haben jedoch die „Schönburg'schen Herrschaften" (63/5 QM.), 
wo auf die □Meile 19,900 Einwohner kommen. 
(G'eb Grenzen, Flüsse und Bodenverhältnisse an.) 
Städte nach folgenden Gebieten: a) Elstergebiet, b) Gebiet der 
Zwickauer Mulde, e) Zschopaugebiet. 
a) Elfte rgebi et, betrifft hauptsächlich das Voigtland. Der Name 
„Voigtland" kommt daher, daß Voigte des deutschen Kaisers das Land 
verwalteten; diese Voigte nannten sich später Reußen und besaßen außer 
der Umgebung von Plauen bis nach Böhmen hinein die Gegend um 
Hof, die jetzigen reußischen Fürsteuthümer und Theile von Weimar. 
1559 fiel ein großer Theil dieser Landstrecken an das Kurfürstenthum 
Sachsen. Das Voigtland ist ein uraltes Straßenland. Nürnberger, 
Regensburger, Augsburger und böhmische Kaufleute verkehrten auf dieser 
Straße mit Leipzig, das südliche mittlere Deutschland mit dem nördlichen 
mittleren. Plauen war der Mittelpunkt des Straßenverkehrs von Nürn- 
berg nnd Prag her. — In allen den Gegenden, die im Gegensatze zu 
umliegenden Gebirgen, welche als vuleanische Erhebungen der Erdrinde 
anzusehen sind, eine Senkung zeigen (wie z. B. das Rheinthal), haben 
die vulcanischen Vorgänge des Erdinnern bedeutenden Einfluß. Da nun 
das Voigtland als eine Erdsenke zwischen dem Erzgebirge, dem Fichtel- 
gebirge, Franken- und Thüringerwald zu betrachten ist, machten sich die 
unterirdischen Gewalten als heftige Erdstöße in den Jahren 1701, 1824, 
1858 nnd 1872 unter allen Gegenden Sachsens hier am stärksten be- 
merkbar. — 
Adorf, 3133 E., treibt vorzugsweise Ackerbau und Vieh- 
zucht, Jnstrumentenfabrikation, Saitenfabrikation, Weberei, Tuchmacherei, 
Weißnäherei. 
Geschichtl.: Alter Name Hadorf, Haindorf. — 1843: 2599 E., 1867: 
3150 E. 
Südlich von Adorf Bad Elster, 1248 E., in reizender Lage, 
seit 1849 Bad mit salz- und eisenhaltigen Quellen. Fabrik echter 
Sammete.
	        
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