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aus der Nähe der sie bedrängenden Kyklopen, nach 
Scheria führte. Hom. Od. 6, 4 ff. 7, 56 ff. — 
2) Sohn des Odysseus und der Kalypso, Bruder 
des Nausinoos. Hesiod. theog. 1017. — 3) Steuer¬ 
mann des Theseus. Flut. Tlies. 17. 
Nautae s. Schiffahrt. 
Nautii, ein altes patricisches Geschlecht, dessen 
Abstammung man wol erst in späterer Zeit aus 
einen Gefährten des Aineias zurückführte, wäh¬ 
rend es eigentlich etruskischen Ursprungs gewesen 
zu sein scheint. Die bedeutendsten Mitglieder des¬ 
selben sind: 1) Sp. Nant. Rutilus, einer der 
Abgeordneten des Senats an das auf deu heili¬ 
gen Berg ausgezogene Volk, nachdem er die Zwi¬ 
stigkeiten unter den Vätern selbst geschlichtet hatte. 
Als Consnl des I. 488 v. C. gegen Coriolan 
leistete er nichts bedeutendes. Liv. 2, 39. Dion. 
Hai. 8, 37. — 2) C. Nant. Rntiln s, bekleidete 
im I. 475 das Consnlat und kämpfte gegen die 
Volsker und Aequer. Liv. 2, 53. Im I. 458 
war er abermals Konsul und führte ein Heer 
gegen die Aequer und Sabiner, welche letztere er 
bei Eretum schlug. Liv. 3, 26 ff. — 3) Sp. 
Naut., kämpfte unter dem Couful Papirius Cur¬ 
sor im I. 293 mit Auszeichnung gegen die Sam- 
niter, welche er durch Täuschung in Schrecken 
setzte. Liv. 10, 40-44. 
Navrodixai, eine ungewiß ob durch Wahl 
oder durch das Loos ernannte Behörde in Athen 
von unbekannter Zahl, die richterliche Besugniß 
in Handelssachen (Sinai, i^inoQcov) und in den 
Processen ^eviag gegen diejenigen hatte, welche, 
ohne von bürgerlichen Eltern abzustammen, sich 
das Bürgerrecht anmaßten. In der ersten' Gat¬ 
tung von Sachen entschieden sie selbst, in der 
anderen waren sie blos proceßeinleitende Behörde 
(ft’saycoyffg), wie Nachrichten der Grammatiker 
bezeugen; sie instrnirten sie und brachten sie an die 
Heliastischen Richter. Die eigenthümliche Verbin¬ 
dung beider Arten erklärt sich wol daraus, daß 
unter Seehandelnden die widerrechtliche Anmaßung 
des Bürgerrechts am häufigsten sein mochte. Die 
Vorstandschaft in diesen Processen ging zu De¬ 
mosthenes' Zeit aus die Thesmotheten über. 
jVava, j. Nahe, Nebenfluß des Rheins, mit dem 
er bei Bingen zusammentrifft. Tac. hist. 2, 70. 
K‘aW j 1- Schiffahrt. 
Naxos, Ncc^og, 1) die größte und bedeutendste 
aller Kykladeninseln (5 Q. - M.), poetisch Dia 
und auch Strongyle („die runde") genannt, 
östlich von Paros und wie dieses zum großen 
Theil aus schönem weißem Marmor bestehend. 
Die Insel war (und ist) so fruchtbar, daß sie 
(iiHQa ElksUu genannt wurde. Besonders zeich¬ 
nete sie sich durch ihren trefflichen Wein aus, 
daher auch die so mannigfach ausgebildeten Dio¬ 
nysossagen: von hier führte der Gott die von 
Theseus zurückgelassene Ariadne mit sich fort auf 
seinen Zügen. Die geschichtliche Zeit kennt nach 
den Thrakern, den Karen: und Kretern als Be¬ 
wohner die aus Attika eingewanderten Ionier. 
Hdt. 8, 46. Um 536 oder 535 besiegte Peisistra- 
tos die Naxier und setzte den Lygdamis als Ty¬ 
rannen ein, unter dessen Herrschaft die Insel ihre 
größte Macht und Blüthe erlangte. Hdt. 1, 64. 
Eine Unternehmung der Perser, welche von den 
vertriebenen Oligarchen 501 zu Hülse gerufen 
- Neapolis. 
wurden, mißlang (Hdt. 5, 30—34.), worauf 490 
die Insel zur Strafe mit Feuer und Schwert von 
den erzürnten Persern verwüstet wurde. Hdt. 6, 
96. Dadurch litt die sonst so blühende Insel 
sehr, die außer vielen Kriegsschiffen 8000 Hopliten 
stellen konnte, und von der Herodot (5, 28.) sagt: 
r] Na^og £vdttL[LOvir] rwv vr\acav ngoscpsQS. In 
der Schlacht bei Salamis kämpften ihre 4 Schiffe, 
als Kontingent für die Perserflotte bestimmt, doch 
auf griechischer Seite. Hdt. 8, 46. Als später 
Naxos sich als Mitglied des athenischen Seebundes 
den Gewaltthätigkeiten der Athener widersetzte, 
wurde es nach längerer Belagerung 466 mit Ge¬ 
walt, bezwungen und ging der Freiheit verlustig, 
indem 453 eine Anzahl athenischer Kleruchen dort 
angesiedelt wurde. Thue. 1, 98. 137. Flut. Per. 
11. Diod. Sic. 11, 88. Von da an bleibt Naxos 
unbedeutend. Im Jahr 376 erfocht Chabrias bei 
Naxos einen großen Sieg über die spartanische 
Flotte und zwang dadurch die Naxier, die 378 
dem attischen Seebunde nicht beigetreten waren, 
sich den Athenern anzuschließen. Nachdem die 
Insel dann unter Philipp und Alexander den 
Makedoniern, in der Diadochenzeit den Herrschern 
Aegyptens unterthänig gewesen war, wurde sie 
durch Antonius den Rhodiern übergeben, aber 
durch die Römer bald wieder von dem drückenden 
Joch derselben befreit. App. b. c. 5, 7. Seitdem 
verschwindet sie vom Schauplatz der alten Ge¬ 
schichte. Die im Alterthum gleich wie heute 
Naxos genannte Stadt liegt am nördlichen Theile 
der Westküste. Abhandlungen von Grüter (1833), 
Engel (1835) und E. Curtius (1846). — 2) die 
erste griechische Niederlassung auf ©teilten, an der 
Ostküste südlich vom Berge Tanros von Chalki- 
diern 735 gegründet. Thue. 6, 3. Bald sendete 
sie selbst Kolonisten nach Leontinoi, Katana und 
vielleicht auch mit nach Zankte. Nachdem sie 
eine Zeit laug dem Hieronymos von Gela unter¬ 
worfen gewesen (Hdt. 7, 154.), kämpfte sie bei 
der ersten ficilischen Unternehmung der Athener 
auf Seiten derselben (Thue. 4, 25.), wurde aber 
403 von Dionysios eingenommen nnd zerstört. 
Im I. 358 wurden die Reste der Bewohner von 
Andromachos gesammelt und in der Nähe der 
früheren Stadt auf dem Berge Tanros angesie¬ 
delt. Die neue Stadt hieß Taurotnenion, j. Ta¬ 
ormina. Diod. Sic. 14, 15. 87. 
Neaetlms, Nsai&og, Fluß in Bruttium, nörd¬ 
lich von Kroton mündend, woselbst die gefangenen 
troischen Frauen die Schiffe der Griechen ange¬ 
zündet haben sollen, um der Gefangenschaft zu 
entgehen, j. Nieto. Ov. met. 15, 51. Plin. 3, 11, 
15.' Strab. 6, 262. 
Neaira s. Helios. 
Neantlies, Nsav&rig, aus Kyzikos, Rhetor und 
Geschichtschreiber ans der Zeit Attalos' I., Schüler 
des Philiskos ans Milet, Verfasser zahlreicher ge¬ 
achteter und von den Alten oft erwähnter Schrif¬ 
ten historischen Inhalts, z. B. 'EMrjvixa (minde¬ 
stens 6 BB.), 7tsqI ivSo^cov dvdgäiv, tisql ts- 
letäv. Die Fragmente sind gesammelt von Müller, 
fragm. hist. Graec. III, p. 2 ff. 
Neapolis, Nsanohg, Die berühmteste unter 
den zahlreichen Städten d. N. lag in Campanien 
am Westabhange des Vesuvins und am Flusse 
Sebethus. Chalkidier aus Kyme hatten sie an 
der Stelle eines schon vorhandenen Ortes, Par-
	        
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