sten Provinzen die natürlichen Quellen des Wohl¬
standes trotz aller beschrankenden Maaßregeln fort¬
strömten, und sich oft gewaltsam neue Wege eröff-
neten. Der gebildete Theil der Nation aber, von
dessen Urtheil die öffentliche Meinung bestimmt
ward, fand für den Druck der Verwaltung in dem
stolzen Gefühl Entschädigung, durch feine geistige
Entwickelung dem gefammten Deutschland, wie der
Staat durch seine Formen dem gefammten Europa,
voran zu leuck . Die Ansicht göttlicher und
menschlicher Dnge, die sich wahrend der sechs
und vierzigjährigen Negierung Friedrichs in seiner
Hauptstadt gebildet hatte, und von den dortigen
Schriftstellern geltend gemacht ward, bezeichnete in
der That im Allgemeinen den Standpunkt, auf
dem der Deutsche Geist *) sich befand, und Ber¬
lin konnte als dessen Mittelpunkt oder Wortführe¬
rin angesehen werden.
Diese geistige Entwickelung, ausgehend von
dem Glauben an die Alleingültigkeit der sinnlichen
Erfahrungen und Verstandesbegriffe, der zuerst von
Englands Denkern verkündigt, dann von den ein¬
flußreichsten Schriftstellern Frankreichs zur herr¬
schenden Weisheit des Zeitalters erhoben worden
war, hatte nicht, wie in Frankreich, ihre Richtung
auf Untersuchung der Natur des Staats und sei¬
ner Verhältnisse genommen. Friedrichs strenge
*) Das heißt die Mehrheit der Gebildeten. Einige große
fast einsam stehende Denker und Schriftsteller kamen dabei so
wenig als der große Hause in Betracht.