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was er thun könnte. Frankreich hatte damals vier
Armeen: die Südarmee gegen Savoyen unter dem
General Montesquieu, die Nordarmee unter dem
Marschall Luckner, die Ardennenarmee unter La
Fayette, dessen Hauptquartier Sedan war, und die
Flandrische unter Arthur Dillon, dem die General-
Lieutenants Dumouriez und Beurnonville unterge¬
ordnet waren. Sobald La Fayette am 13. August
von den Vorfällen in Paris Kunde erhalten hatte,
versammelte er die Verwaltungs-Behörde des Ar-
dennendepartements, und befahl ihr, die angebli¬
chen Commissarien der Nationalversammlung, die
kein gesetzliches Daseyn mehr habe, verhaften zu
lassen. Zugleich erließ er einen Tagesbefehl an sei¬
ne Armee, der mit der Frage schloß, ob sie den
Erben der Krone in fein Recht einsetzen, oder den
Pethion zum Könige haben wolle? Der erste Ein¬
druck schien seinen Absichten entsprechend, und wenn
La Fayette denselben benutzt, die Truppen versam¬
melt, angeredet und auf der Stelle in Marsch ge¬
setzt hatte, möchte eö ihm vielleicht noch gelungen
seyn, den König und die Nationalversammlung von
ihren Tyrannen zu befreien. Dillon war mit ihm
einverstanden, und hatte schon einen ähnlichen Ta¬
gesbefehl erlassen; Monteöquiou und Luckner wür¬
den dem Beispiel gefolgt seyn, und es ließ sich ver¬
nünftigerweise vermuthen, daß der Herzog von
Braunschweig, wenn er über den Zweck des Ab¬
marsches Nachricht erhielt, mit den Feindseligkeiten
und dem Vorrücken seines Heeres einhalten werde.
Aber freilich war bei dem Freiheitstaumel, der alle