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Klassen der Nation ergriffen hatte, auf eine große
und dauernde Gewalt der Generale nicht zu rech¬
nen, sobald den Soldaten ihr Eifer für die Volkö-
partei verdächtig gemacht werden konnte. Mit die¬
ser Bedenklichkeit kämpfend, ließ La Fayette den
Augenblick des möglichen Erfolgs verstreichen, und
schon am folgenden Tage herrschte eine andere Stim¬
mung^ Die Soldaten weigerten sich, den Eid der
Treue für die Nation, das Gesetz und den König
z,u erneuern, und bezeigten ihre Unzufriedenheit mit
der zu Sedan erfolgten Verhaftung der drei Com-
miffarien, welche die Nationalversammlung abge¬
schickt hatte. Bald ward bekannt, daß Dumouriez
sich gegen Dillon erklärt, und dessen Armee urtter
sein Commando gezogen habe. Der Iakobinerklub
zu Sedan war auch nicht müßig, und La Fayette'ö
Lage wurde am Ende so mißlich, daß er eö für
gerathen hielt, seine Person und seine Freunde zu
retten. In der Nacht zum 19. August ging er un¬
ter dem Vorwände einer Necognoscirung mit einem
Theile seines Generalstabeö, unter dem sich die ehe¬
maligen Deputirten La Tour Maubourg, Alexan¬
der Lameth und Bureau Puzy befanden, über die
Oesteereichisch-Niederländische Grenze, um sich durch
Holland nach England, und von da nach Amerika
zu begeben. Aber da sie die Nationalkokarde tru¬
gen, wurden sie von den Oesterreichern angehalten
und nach Rochefort gebracht. Durch eine Erklä¬
rung, worin sie sich als Französische Staatsbürger
bekannten, welche durch Umstände des Glücks
beraubt, der Freiheit ihres Landes wie bisher