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nämlich hatten ihn endlich bewogen, eine Klageschrift über die 
schlechte Verwaltung des Friedensfürsten dem Könige zu über¬ 
geben. Godoy erfuhr das, und schnell kam er ihm zuvor. Ec 
und die Königin (eine zweite Isabeau) versicherten dem schwa¬ 
chen Könige, Ferdinand gehe damit um, ihn, den eignen Ba¬ 
rer, um Krone und Leben zu bringen. Der Prinz hatte zwar 
nie daran gedacht, aber der König glaubte es, ließ ihn am 
29stcn Oktober 1807 verhaften, und machte die ganze Sache 
öffentlich bekannt; dazu hatte ihn Godoy ausdrücklich beredet, 
damit Ferdinand von der Thronfolge ausgeschlossen würde; 
denn ein vor ganz Europa als so verbrecherisch dargestelltcr 
Sohn konnte nicht füglich den Thron zu besteigen hoffen. Al¬ 
lein der Prinz berief sich auf seine Unschuld, und betheuerte, 
er habe nur der Anmaßung des Friedensfürstens entgegentre¬ 
ten gewollt. Auch zeigte das Volk unzweideutig seine Liebe 
für den unterdrückten Prinzen, und seinen Abscheu vor dem 
Günstling. Nun wurde diesem bange; er sah, daß er zu weit 
gegangen scy, und beschloß, den gänzlichen Sturz des Prinzen 
auf eine gelegenere Zeit aufzuschieben. Ec stellte sich daher, 
als schmerze ihn dieser Familienzwist, und als wolle er den 
Vater und den Sohn mit einander aussöhnen. Er setzte im 
Namen Ferdinands zwei dcmüthige Briefe auf, einen an den 
König, den andern an die Königin, die Ferdinand, der sich 
auch dabei höchst schwach benahm, unterschreiben mußte, und 
nun erklärte der König, sein Vaterherz vermöge nicht, den ei¬ 
genen Sohn zu verdammen; er habe ihm, dem Reuigen, ver¬ 
geben , weil die Königin für ihn gebeten habe. Napoleon sah 
diesem Unfrieden mit Vergnügen aus der Ferne zu, und dachte 
nach, wie er ihn zu seinem Vortheile benutzen wollte; denn 
Spaniens Besitz schien ihm größere Vortheile zu versprechen, 
als alle andere erworbene Länder. 
Im Februar 1808 ließ er dem Könige sagen, er verlange 
daß der Theil von Spanien, der zwischen dem Ebro und den 
Pyrenäen liege, an Frankreich abgetreten werde; dafür wolle 
er ihm Portugal überlassen. Er hoffte auf Widerspruch, und 
dann hatte er einen Vorwand, das ganze Land mit Gewalt 
wegzunchmen. Zu seinem Aergcr willigte Godoy sogleich ein ;
	        
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