Kapitel I. Die französische Revolution.
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auch die Königin
Marie Antoinette
sterben. Ihr Söhn-
cheit, der Dau¬
phin, nunmehr als
rechtmäßiger Kö-
nig Ludwig XVII.,
wurde in Zwangs¬
erziehung beim
Schuster Simon zu
Tode gemartert.
Im ganzen wurden
eine Viertelmillion
ehrbarer Menschen
verhaftet.
Endlich wurde
des Mordens selbst
Danton überdrüs-
sig. Einer der
schlimmsten Wüte-
rtche, Marat, war
von einer norman-
nischen Jungfrau
Charlotte Cor-
day ermordet wor¬
den. Doch Robes-
pierre konnte nicht
ertragen, daß neben
ihm noch ein ein-
flußreicher Mensch
sei. Er brachte
Danton trotz dessen Beliebtheit bei den Massen auch auf das Blutgerüst.
Doch seine Tage waren ebenfalls gezählt. Der Konvent hatte die christliche
Zeitrechnung abgeschafft und rechnete seit dem 21. September 1792 als
Anfangsdatum eine neue Zeit. Das Christentum sollte durch eine neue
Religion der Vernunft ersetzt werden. Doch diese Neuerungen waren bei
den breiten Massen der Franzosen nicht populär. Robespierre setzte an
Stelle der Göttin der Vernunft den Kultus des „höchsten Wesens". Als
aber vor Robespierre und seinen Genossen zuletzt niemand mehr sicher war,
erhob sich der Konvent auch gegen ihn, und so mußte der größte Wüterich
endlich selbst aufs Schafott.
Ganz Frankreich atmete auf. Die Gefängnisse öffneten sich, Tausende
wurden befreit. Nach den Todesängsten gab man sich dem Lebensgenuß hin.
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Hinrichtung
der Königin.
Marie Antoinette.
Gemalt von Prieur einige Tage vor der Hinrichtung. Im Muse'e Carnevalet.
Neue Zeit-
rechnung.
Göttin der
Vernunft.
Sturz der
Schreckens-
Herrschaft
1794.