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Erhalten, nicht das Herrschen, sondern das Äe-
gieren und Ordnen, nicht das Umstürzen, auch
das Beruhigen am Herzen lag. Merkwürdig ist
es jedoch, daß durch die lange Anspannung zu¬
letzt bey zunehmendem Alter sich, gerade wie Key
Friedrich dem Zweiten, das Herz verhärtete, so
daß wir leider den herrlichen Mann, der sich fast
70 Jahre lang mit/0 seltener Kraft bezwungen,
noch kurz vor seinem Ende aus Mißtrauen und
Regenteneiferfucht hart und ungerecht werden
sehen. Als nämlich nach Anastasius I. Tode
(Z18) ein alter schwacher Regent- Justin I.,
vorher Oberster der Leibwache, seiner Orthodoxie
wegen zum Kaiser erwählt ward, ergingen von
Konstantinopel aus die härtesten Verbote gegen
den Arrianismus. Theoderich- der darin noch
etwas mehr als Pfaffengeist sah, und in dem
Neffen des neuen Kaisers, dem unternehmenden
Just in i an, viel bösen Willen gegen sich arg¬
wöhnte, verbot nicht nur, mit bisher ungewohn¬
ter Unduldsamkeit, die Ausübung der katholischen
Religion in ganz Italien, sondern verfuhr auch
gegen einen römischen Senator, AlbinUs, den
Löse Angeber ihm als einen heimlichen Begünsti¬
ger der Kaifecherrschaft verdächtig machen woll¬
ten, mit tyrannischer Eigenmacht. Voethius,
ein anderer Senator, durch Rang, Kenntnisse und
Rechtschaffenheit gleich ehrwürdig, ward, weil er
in der Vertheidigungsrede für seinen Freund -le