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ms nach Italien zu kommen. In Savoyen woll¬
te seine, eigene Schwiegermutter ihn nicht durch¬
lassen, bevor er-ihr nicht ein beträchtliches Stück
Landes abgetreten.
Es war im härtesten Winter (Jan. 1077)
da er die Alpen übersteigen sollte. Aber es war
nicht Säumens Zeit, denn das Jahr seines Van-
nes lief fast zu Ende, und bis Rom hatte er
noch weit. Er kämpfte mit ungeahnten Gefah¬
ren auf den starren Eisfeldern und Gletfcherrük-
ken, auf denen oft kein Schritt ohne Lebensge¬
fahr war. Bald kroch man auf Händen und
Füßen, bald glitt man auf dem Rücken oder auf
dem Bauche einen schlüpfrigen Abhang hinab.
Oft mußten die Frauen in Schläuchen von Och¬
senhäuten an Seilen hinabgelassen werden. Eben
so wurden auch an gefährlichen Stellen die Pfer¬
de vorangelassen, indem man ihnen die Beine
zusammenband, und sie so an Stricken hinunter
gleiten Keß, wovon mehrere starben. So reifete
eine deutsche Königsfamilie nach Italien, den
Papst um Gnade zu bitten!
Als Heinrich endlich die Thäler Piemonts
glücklich erreicht hatte, begegnete ihm ein Fall,
der vielleicht ein großer Gkklcksfall war, wenn ec
besonnen genug gewesen wäre ihn zu benutzen.
Die Lombarden sammelten sich in großer Anzahl
um ihn her; sie meinten,' er käme den Papst zu
züchtigen, den sie wie den Tod haßten, und mit
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