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Geistliche waren, die sich neideten 'oder haßten,
da lauerte einer dem andern ein Wort ab, über
welches er ihn verketzern konnte, und alsbald
nahm die ganze StadtPartey. Das einzigeWort,
welches der eine Theil nicht dulden, der andere
nicht fahren lassen wollte, führte nun zu jahrelan¬
gen Zänkereien und oft zum Blutvergießen. So
trennte selbst die Arianer von den Katholiken
nur das eine Wort (gleicher Natur), wo¬
für jene ¿[toixnct (ähnlicher Natur) gesagt wis¬
sen wollten, und der Kaiser Anastasius *) wäre
beinahe vom Throne gestoßen worden, weil er
die Worte: „der du für uns gekreuzigt bist/*
als an Gott gerichtet, in den Kirchengesang auf¬
nehmen lassen wollte. Ein gewisser Vitalia-
nus, der gern Kaiser zu werden wünschte, rückte
hloß unter diesem Vorwände mir einem Heere
von Hunnen und Vulgaren gegen Constantino-
pel an (Z14).
In Spanien und Frankreich fand das Klo¬
sterleben schon im 4. Jahrhundert Eingang, und
eine Menge junger Enthusiasten drängte sich zu
dem ruhmbringenden Geschäft, die alleinseligma¬
chende Lehre zu den fernen Barbaren zu tragen.
Im burgundischen Gebiet kommt das Kloster St.
Maurice schon früh vor. Im heutigen Qest-
*) Durch einen Schreibfehler ist im dritten Theil S. 582.
Zeno gesetzt worden.