fullscreen: Die fremden Erdteile (Teil 2, Abt. 1)

.Die Insel Cypern, der Südostküste .vorgelagert, steht seit 1878 untet 
englischer Verwaltung, ist reich an Kupfer, das, wie die Cypresse, nach der Insel 
seinen Namen führt*). Ehemals war die Insel reich an köstlichen Produkten 
(Cyperwein), ist aber unter der türkischen Herrschaft verödet. Unter englischem 
Einfluß beginnen Wein- und Seidenzucht wieder emporzublühen. 
2. Kaukasieii. 
(473 000 qkm, l1^ Mill. E., 15,8 auf 1 qkm.) 
1. Kaukasien, größer als Norddeutschland, umfaßt das Gebirgs- 
laud des Kaukasus mit seinen beiderseitigen Vorländern. Der 
Kaukasus ist ein lückenloses und daher unwegsames, wildes Hoch- 
gebirge, welches die Landenge zwischen dem kaspischen und schwarzen 
Meer verriegelt. Seine Länge kommt derjenigen der Alpen gleich; 
seine höchsten Berge übertreffen die Höhe der Alpenriesen. 
Von der Kubanmündung streicht der Kaukasus in ostsüdöstlicher Richtung, 
erreicht in der Mitte des Zuges seine höchsten Erhebungen und im östlichen 
Teile seine größte Breite; das westliche Drittel ist am niedrigsten und zeigt 
den Charakter eines scharf ausgeprägten Kammgebirges.—Das mittlere Drittel 
ist Alpengebiet und besteht aus altkrystallinischen Gesteinen, und zwar vorwiegend 
aus Granit. Die Schneegrenze liegt hier bei 3 350 in Höhe. Aus der Hauptkette 
erheben sich die beiden gewaltigen Eruptivmassen des Elbrus (— glänzender 
Berg, 5 630 m hoch) und des Kasbek (5040 m). Der Elbrus ist der Kulm 
des ganzen Gebirgssystems. „Der erloschene Krater des zweiköpfigen Trachyt- 
kegels ist mit Schnee ausgefüllt. Schneefelder und Eiszungen vereinigen sich 
hier mit den Felskämmen und Felshörnern zu echten Hochalpenbildern." Eine 
ähnliche großartige Gebirgswildheit zeigen die Gebirgsstöcfe der andern zahl¬ 
reichen Hochgebirgsgipfel, von denen außer den genannten noch 6 über 5000 m 
Höhe erreichen. Und doch ist gerade der centrale Kaukasus am zugänglichsten. 
Durch die Darielschlucht führt als einziger bequemer Gebirgsübergang 
bei 2420 m Höhe eine kühn gebaute Straße von der Festung Wladikawkas 
nach Tislis. —Das östliche Drittel des Kaukasus ist ein ausgebreitetes Plateau- 
land, in welchem der Charakter des Kettengebirges vollständig verloren geht. — 
Die zahlreichen Gewässer des Gebirgssystems sammeln sich in vier Flüssen, 
von denen zwei auf der N.-Seite und zwei auf der S.-Seite in tiefeingeschnittenen 
Längsthälern nach entgegengesetzten Richtungen und Meeren fließen. Auf der 
Nordseite fließt der Kuban vom Elbrus zum schwarzen, der Terek zum 
kaspischen Meer. Aus der Südseite kommt vom Elbrus der kleine Rion und 
geht ins schwarze Meer, vom armenischen Hochlande die größere Kura, die 
indes die meisten Nebenflüsse vom s. Kaukasus ausnimmt und nach ihrer 
Vereinigung mit dem Aras ins kaspische Meer mündet. 
Das n. Vorland des Kaukasus (Ciskankasien) ist Tiefland und 
durchaus Steppe mit Frostwintern; das s. (Transkankasien) dagegen mit 
Ausnahme der Steppe an der untern Kura üppige Wald- und Kultur- 
landschaft von italienischer Milde. Am üppigsten ist die Pflanzenwelt 
auf den Bergabhäügen nach dem schwarzen Meer im Lande Phasis am 
9tion. Hier rankt der Weinstock ungepflegt bis hoch in die Baumwipfel; 
hier ist die Heimat der Fasanen. Nußbäume, Eichen- und Buchen- 
wälder bedecken dix tiesern, Nadelhölzer die höheren Bergregionen. Im 
Kaukasus ist auch noch der Wisent**) heimisch; im höheren Gebirge 
. *) Griechisch: kyprisch^s Erz,lat,: cuprum. 
.**) Der W i s e n t, fälschlich Auerochse genannt, kommt außerdem nur noch 
in ewem westrussischen Forstgebiet öor und 'ist neuerdings in die Forsten des 
Fürsten Pleß in Südschlefiew mit Erfolg verpflanzt.
	        
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