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da von den trestichsten Gebrauch. Sie ließen sich 
nämlich in der Beichte, der Kro.ne aller Prie¬ 
stererfindungen, von jedermann auch die kleinste 
Sünde umständlich bekennen. Welche furchtbare 
Macht über die Gewissen mußte ihnen das nicht 
geben! Ohne die Beichte wäre keine Hierarchie 
möglich gewesen. 
Aber nicht bloö die Herrschsucht, auch die 
Habgier der Pfaffen erfand neue Glaubenssätze. 
Sich zu bereichern, priesen sie die Heiligkeit frei, 
williger Armuth an, und mancher von seinem 
Gewissen gequälte Kranke vermachte auf seines 
Beichtvaters Zureden sein Vermögen der Kirche, 
um seliger ins Himmelreich einzugehen oder sich 
aus dem Fegefeuer zu retten. Selbst ein Grab¬ 
mal in der Kirche, besonders in der Nähe des 
Altars, wurde, als förderlich zur Seligkeit, theuer 
bezahlt. Der Kaiser Konstantin ist der Urheber 
dieser letztern Sitte. 
Mit jedem neuen Jahrhundert baute man 
Mehr Kirchen und Klöster, bereicherte man die 
Geistlichen mehr, und stiftete Mehr Feste und 
heilige Gebräuche. Das Fest der Reinigung und 
der Verkündigung Mariens, dar Fest Johannes 
des Täufers, Michaels des Erzengels, Kreuzer¬ 
höhung, aller Heiligen, aller Apostel rc. find Aus¬ 
geburten des sechsten und siebenten Jahrhunderts. 
In dem letztern wurden auch, zu Nola in Cam- 
panien, dieGlocken erfunden. Die Orgel ist eine 
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