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wirkt habe. Ueber der planmäßig steigenden 
Ausbildung dieser seltsamen geistlichen Universal- 
macht sahen wir aber die weltliche ins Gedränge 
gerathen. Daraus entstand ein langer, harlnäk- 
kiger Kampf zwischen der geistlichen und weltli¬ 
chen Macht, in welchem seit Gregors VII. Zei¬ 
len die erstere immer die Oberhand behielt. Ei 
nige kluge und standhafte Nachfolger Gregors 
bildeten hierauf das System dieses Papstes im¬ 
mer weiter aus, bis es endlich Znnocenz III. 
zur höchsten Vollkommenheit brachte. Auf der 
durch ihn errungenen Höhe hielt stch die geistlt 
che Obergewalt etwa 80 Jahre lang, bis auf 
Bontfaz VIII. Als dieser Papst sie noch höher 
treiben wollte, ließ das Triebwerk der ungeheu 
ren Staatsmaschtne plötzlich nach, tfnb eine Säu¬ 
le nach der ändert» zerfiel. 
Das Mißvergnügen, mit dem wir jeden 
Mißbrauch der Gewalt betrachten, trifft ganz 
vorzüglich den der päpstlichen. Allein man muß 
gerecht seyn, und nicht verlangen, daß die Päp, 
ste leidenschaftslose Jdealmenschen hätten seyn 
sollen. Das ganze Verhältniß der geistlichen 
Macht zur weltlichen war nun einmal ein feind, 
seliges, weil beide sich zur Unabhängigkeit beru. 
sen glaubten. Und wenn die geistliche siegte, 
kann man es ihr verdenken, daß sie ihren Steg 
so sehr als möglich benutzte? Jeder neue Papst 
fand den Apostelstuhl im Besitz der höchsten
	        
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