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Fünfter Kursus.
dem Murmeltier verwandter Nager (Wanderzüge), und der Vielfraß, eine große,
plumpe Marderart. Ungeheure Vogelschwärme nisten auf den felsigen Inseln und
Vorgebirgen, darunter die wegen ihrer weichen Daunen geschätzte Eiderente. Außer¬
ordentlich fischreich sind die benachbarten Meere. Für die Großfischerei sind be¬
sonders wichtig die in bestimmten Jahreszeiten in dichten Scharen an der Küste
erscheinenden Kabeljaus oder Dorsche, Heringe und Makrelen. Das Hauptgebiet
für den Dorschfang sind die Lofoten, wo sich alljährlich in den Monaten Januar
und Februar 20—30000 Fischer versammeln. Für den Heringsfang gilt die Küsten¬
strecke von Kap Stat bis Kap Lindesnäs als die ergiebigste.
Das eigentliche Hochland von Norwegen ist ohne bleibende Ansiedlungen und
wird nur von nomadischen Lappen bewohnt. Auch an der Nordhälfte der Küste
finden sich nur kleine Orte mit vorwiegender Fischerbevölkerung. Die bedeutendsten
sind Hammerfest, die nördlichste Stadt Europas, und Tromsö. Erst südlich
vom 64. Parallelkreis finden sich größere Städte. Die nördlichste derselben ist
Trondhjem (Drontheim), die alte Hptst. des Landes. Die Umgebung des
gleichnamigen Fjords ist ausnahmsweise von einem breiteren Streifen anbaufähigen
Landes umgeben, auf dem Getreide und Obst gebaut wird. Außerdem führen von
Trondhjem die einzigen für den großen Verkehr brauchbaren Übergänge über das
Gebirge. Zwei Eisenbahnlinien gehen jetzt von hier aus. Die eine fährt quer
über die oben erwähnte Senke nach Schweden, die andere, auf eine weite Strecke
dem Lauf des Glom folgend, nach Hamar und Kristiania. Bergen ist der
Mittelpunkt der südnorwegischen Fischerei und der Hauptaussuhrhafen für die
Fischereiprodukte. Die dichteste Bevölkerung findet sich im 80. des Landes. Hier
die Hptst. Kristiania, 150000 Einw., am gleichnamigen Fjord, Universität; die
Bergwerksstädte Kongsberg (Silber und Kupfer) und Arendal (Eisen).
8 139. Der Baltische Schild.
1. Schweden, soweit es nicht noch dem Hochgebirge angehört,
umfaßt den auf Skandinavien fallenden Teil des Baltischen Schildes.
Der größere nördliche Teil bis zu den großen Seeen muß, abgesehen
von einem schmalen Küstenstreifen, noch als Hochland bezeichnet werden
und ist von zahlreichen Hügelketten durchzogen. Die allgemeine Ab¬
dachung des Landes ist nach 80. und 8. gerichtet, wie der Lauf der
Flüsse anzeigt. Die wichtigsten sind die Torneä-Elf, Grenzfluß
gegen Finnland, die Luleä-Els, An german-Elf, Dal-Elf
und Klar-Elf. Sie entstehen fast sämtlich aus schlauchförmigen
Seeen, welche an der Grenze des Hochgebirges und des Baltischen
Schildes liegen.
Der ganze Norden ist äußerst dünn, vorwiegend von nomadischen Lappen
bewohnt. Der Ackerbau ist durch Klima und Bodenbeschaffenheit außerordentlich
beschränkt. Auch die Flüsse dienen der Stromschnellen wegen fast nur zum Herab¬
flößen des Holzes aus dem Hochgebirge. Auf dem Unterlauf der Lulea-Els wird
auch das Eisen befördert, das aus dem fast ganz aus Magneteisen bestehenden
Berge Gellivara gewonnen und bis an den Fluß auf einer Eisenbahn (der
nördlichsten der Erde) hinabgeschafft wird. Die südlichere, bergige Landschaft Dale-
karlien ist durch ihren Erzreichtum ausgezeichnet. Hier die berühmten Kupfer-
werke von Falun und die noch wichtigeren Eisenbergwerke von Dannemora.
Vom Skager-Rak zieht nach O. eine tiefe Senke quer durch
das Land, die von großen Seeen erfüllt ist. Der bedeutendste ist der
Mener-See, in den die Klar-Elf mündet und ihn als Göta-
Elf wieder verläßt, kurz nach dem Ausstnß die großartigen Troll-
hätta-Fälle bildend; sie mündet in das Kattegat. Weiter östlich
der Wetter-, Hjelmar- und der vielfach zerrissene Mälar-See.