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man sie nur dem, den man auf gewisse Weise
in seiner Gewalt hatte, anmuthen konnte. Auch
fand Clemens V. bet der Anforderung Philipps
des Schönen, das Andenken Bontfacius VIll.
feierlich zu verdammen, und die Gebeine dessel»
ben als eines Ketzers zu verbrennen, keinen an,
dern Ausweg, als durch List, die ihm der Kar,
dtnai de Prato etngab. Der Papst stellte näm,
lich vor, daß ein solcher Prozeß, um ihn recht
feierlich zu machen, auf einer Kirchenversamm,
lung solle geführt werden. Sie ward auch zu
Vienne gehalten, die Untersuchung gegen Bontfa,
ctus angestellc, deren Ausgang aber eine Frei;
sprechung dieses Papstes war, lgegen welche
Philipp nichts weiter einwenden konnte.
Doch erreichte er durch die Verdammung
der Tempelherren eine andre Absicht, an der
ihm noch mehr fast liegen mußte. Diese Ritter,
deren Ursprung im vorigen Buche erzählt wor,
den ist, waren durch allerhand Mittel zu großen
Retchthümern gelangt, so daß ihre Besitzungen
an 9000 Comrhureyen umfaßten, deren sehr vte,
le und ansehnliche sich in Frankreich befanden.
Man kann glauben, daß einem Regenten, der so
eifersüchtig auf sein Ansehen war, wie Philipp,
viel daran lag, nicht eine Gesellschaft in seinem
Reiche mächtig zu sehen, die vermöge ihrer Ab,
sonderung und ihres Interesse, das über mehre,
re Länder sich ausdehnte, mit Frankreich nicht