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chen Vorwurf Ludwig auch davon geltend mach,
te, daß der Papst die Polen und heidnischen
Litthauer aufgefordert hatte, in Brandenburg ein,
zufallen, und alles mit unerhörter Grausamkeit
zu verheeren. Auf ausdrücklichen Befehl des
Papstes hatten die deutschen Ritter ihnen deßwe-
gen den Durchgang erlauben müssen.
Um dem Papste eine stärkere Diversion zu
machen, vielleicht auch in der Hoffnung, aus dem
reichen Italien Geld zu bekommen, woran es
ihm immer fehlte, ging er, nachdem er sich »325
mit Friedrich von Oestreich versöhnt hatte, und
Leopold bald darauf 1326 starb, nach Italien,
ließ auch einen neuen Papst wählen, einen Mi,
noriten, aber ohne Glück. Er benutzte vielmehr
Friedrichs Tod (1330), mit Ehren aus Italien
zurückzukehren nach Deutschland, wo durch daS
Interdikt des Papstes die größte Verwirrung
herrschte, und Ludwig mit Gewalt der Waffen die
widerspenstigen Priester zur Ausübung des Gor,
tesdtenstes zwingen mußte. Die Räubereien und
Fehden im Inneren aber nahmen kein Ende, da
des Kaisers Vortheil es erheischte, zum Beispiel,
bald den schwäbischen Städten gegen dis Herren
sich selbst Recht zu verschaffen, zu erlauben, bald es
wieder zu verbieten, wie er diesen oder gerade den
brauchte. Denn der Papst hatte sogar die deut,
schen Fürsten nach Avignon berufen, und Ludwt,
gen einen Reichstag zu Frankfurt zu halten vm