79. Friedrich I. Barbarossa.
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mit zahlreichem Heere. Friedrich hoffte durch Freundlichkeit Alles wie¬
der gewinnen zu können. Die Erzbischöfe von Köln und Mainz zogen
über Lucca, der Kaiser selbst über Bologna und Ancona im Frühjahre
1167 gegen Rom, um Alexander zu vertreiben und Paschal nach Rom
zurückzuführen. Die Lombarden, als sie Friedrich nach dem mittleren
Italien ziehen sahen, ohne vorher ihre Beschwerden vollständig gehört,
ihren Leiden Abhülfe verschafft zu haben, waren auf das Aeußerste er¬
bittert. Sie in Gehorsam zu halten, hob der kaiserliche Statthalter
in der Lombardei, der Graf von Diez, Geißeln aus, brachte aber da¬
durch vollends Alle zu kühnen Entschlüssen und Cremona, Brescia,
Bergamo, Mantua und Ferrara schlossen ein Bündniß, wie schon vor¬
her von den Städten der veronesischen Mark geschlossen war, nur kecker
gegen den Kaiser gerichtet, sie wollten lieber Alle zu Grunde gehen,
als länger ein so schmachvolles Leben führen. Noch hatten sie zum
Schein die Clauscl beibehalten, ihre Verbindung sollte Statt finden,
unbeschadet der dem Kaiser schuldigen Treue. Der erste Schritt, den
die Verbündeten thaten, war die Zurückführung der vertriebenen Mai¬
länder und der Wiederaufbau ihrer Stadt.
Friedrich hatte indessen lange Zeit mit der Belagerung von Ancona
verloren. Der Erzbischof von Mainz war in der Gegend von Rom
angekommen und hatte mit wenig mehr als 1000 Deutschen ein großes
Heer der Römer in die Flucht geschlagen. Die Einwohner der kleineren
Nachbarstädte Roms, Tivoli, Alba, Tusculum, schlossen sich den Deut¬
schen an; Alexander war in der höchsten Bedrängniß. Die leoninische
Stadt fiel, als der Kaiser mit seinem Heere bei Rom ankam, in die
Hände der Deutschen. Paschal hielt seinen feierlichen Einzug und krönte
am 1. August 1167 Friedrich und seine Gemahlin. Alexander ward
auf das Colosseum und die Umgegend beschränkt. Die Römer schwuren
dem Kaiser und Papst Paschalis den Eid der Treue. Aber eben als
der Kaiser am entschiedensten über seine Gegner gesiegt zu haben und
nichts widerstehen zu können schien, traf ihn und die Deutschen ein un¬
ermeßliches Unglück. Ein Augustregen hatte ein ansteckendes Fieber im
Heere erzeugt. Es wurde zur Pest und raffte Tausende im Lager der
Deutschen hin. In acht Tagen war das Heer so weit geschmolzen,
daß man nur noch an schleunigen Rückzug denken konnte. Paschal, mit
einer deutschen Besatzung, blieb in Rom; der Kaiser zog nach Lucca,
bis dahin verlor er noch 2000 Mann. Nur mit Hülfe des Markgra¬
fen Malaspina gelang es ihm, durch wenig gangbare Wege mit den
Seinigen nach Pavia zu entkommen; denn die Lombarden, sowie sie
von seinem Unglück hörten, hatten alle Pässe, durch welche die Heer¬
straße führte, besetzt. Ueber dieses Betragen war Friedrich so erbittert,
daß er am 1. September 1167 alle lombardischen Städte, mit Aus¬
nahme von Pavia, das ihn ausgenommen hatte, von Lodi, das nur der
Gewalt nachgegeben, und von Cremona, das sich früher treu gezeigt
hatte, ächtete. Dieser Schritt hatte zur Folge die Verbindung der
Städtebünde in der Lombardei und in der veronesischen Mark. Am
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