Metadata: Die neueste Zeit (Band 4)

28 Italien. Der Kirchenstaat. Pius VII. 
mahlte sich (1835) mit dem Herzog von Leuchtenberg, dem 
Bruder ihrer Stiefmutter, und als dieser schon nach wenigen 
Monaten starb, mit dem Prinzen Ferdinand von Sachsen- 
Kobnrg-Cohary. 
6. Italien. 
a) Der Kirchenstaat. 
Nachdem der greise Papst Pius VII. fünf Jahre in 
französischer Gefangenschaft geschmachtet, war er nach seiner 
Rückkehr vor allem darauf bedacht, durch eine weise Re¬ 
organisation des Kirchenstaates eine den Verhältnissen ent¬ 
sprechende neue Ordnung der Dinge herbeizuführen. — 
Der unter der napoleonifchen Herrschaft stattgefundene Verkauf 
der kirchlichen Güter wurde anerkannt uud nur die bischöflichen 
Wohnungen und die für die Ordensleute notwendigen Klöster 
sollten gegen eine entsprechende Entschädigung den früheren Be¬ 
sitzern zurückgestellt werden. Von den durch die Franzofen in 
das Verwaltuugswefeu eingeführten Neuerungen wurden alle die¬ 
jenigen beibehalten, die als wirkliche Verbesserungen erschienen, 
und im Jahre 1817 ein neues Handelsgesetzbuch, sowie eine nene 
Civilprozeßordnuug veröffentlicht. 
Von jedem Strafgericht über die Anhänger der französischen 
Herrschaft absehend, erließ der edle Pius VII. schon im Juli 
1814 eine allgemeine Amnestie. Nur die am stärksten blosge- 
stellten Beamten wurden von ihren Stellen entfernt; andere traf 
nur eine vorübergehende Dienstentlassung. 
Mit der Wiederherstellung auf weltlichem Gebiete ging die 
religiöse Hand in Hand. Sie sollte beginnen mit einem Akte 
der Gerechtigkeit: der Wiederanfrichtnng des der widerkiichlichen 
Politik der Bourbonenhöfe zum Opfer gefallenen Ordens der 
Gesellschaft Jesu. Nachdem Pius VII. schon im Jahre 
1801 , den Wünschen Kaiser Pauls I. entsprechend, den be¬ 
rühmten, um die Kirche so hochverdienten Orden durch ein Breve 
für Rußland hergestellt und im Jahre 1804 aus das Verlangen 
des Königs Ferdinand IV. von Neapel für deffen Staaten 
das gleiche gethan, erfolgte durch eine am 7. August 1814 er¬ 
lassene päpstliche Bulle die Wiederherstellung des Ordens für die 
gesamte katholische Welt, woraus die Söhne des hl. Ignatius 
in alleu Ländern der Christenheit, in welchen sie zugelassen wur¬ 
den , trotz der siir sie in sicherer Aussicht stehenden neuen Ver¬ 
folgungen, ihr Werk mit dem alten Mut und Eiser wieder auf¬ 
nahmen.
	        
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