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Daß sie aus fernen Zonen strecken
Dir huldigend die Bruderhand,
Und stolz in ihrer Gruft sich recken,
Weil euch der gleiche Geist verband!
Doch, die ihr lebt, ihr deutschen Erben
Laßt leuchtend eure Auge sprüh'n!
Das Vaterland kann nicht verderben,
So lang' ihm solche Helden blüh'n.“
Dr. G. Lolling.
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145. Die Irische See.
Spätwinternebel über grüngrauen Wellen.
Ein langgezogenes warnendes Gellen,
Und dann ein Schuß, der drohend verhallt.
Rufe. „Zehn Minuten Zeit! —
„Macht die Boote klar! — Seid ihr bereitd
Wißt, daß ihr in deutschen Händen seid;
Hier endet die britische Seegewalt.“ —
Splittern, Bersten, Brechen, Krachen,
Wie ein armseliger Fischernachen
Sinkt das stolze Schiff hinab
In das gurgelnde graue Wassergrab. —
Und fragt ihr: wo war, wo geschah es so?
In der Irischen See, irgendwo
Zwischen Dublin und Liverpool.
Dort, wo die See sich engt und drängt,
Ragt aus den Wellen ein Mast und ein Schlot;
Ein Fahnenfetzen darüber hängt
Schmutzig-blau und schmutzig⸗rot.
Wer ging hier unter mit Last und Glutd
Wen verschlang hier die graue Flut?
Sagt, wer hier sein Ende fand?
England, dasstolze Engeland!
Hier ward seine Weltmacht zerhackt und zerfetzt,
Hier ward seiner Gier ein Ziel gesetzt,
Hier unten liegt es in Schlick und Sand. —
Und fragt ihr, wo es sein Ende fand:
Wo war es, wo geschah es so? —
In der Irischen See, irgendwo
Zwischen Dublin und Liverpool · ——
Franz KUunzendorf
Schreck, Deutschland über alles.